Nah am Wasser gebaut

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kathavoigt Avatar

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So stellt man sich das vor: Idylle pur, unverbaubarer Spreeblick, Enten mit ihren Küken am Frühstückstisch, frischen Fisch zum Abendessen und für den Urlaub kurz abgelegt und in die Mecklenburgische Seenplatte getuckert.
Dass nicht alles Gold ist, was glänzt und sich auch Hausbootbewohner nicht direkt in ihre Eigenheimidylle zurückziehen können, sondern vorab einen regelrechten Spießrutenlauf durch etliche Behörden hinter sich bringen müssen, nur um dann später doch eine Absage für die eh nur als Notlösung gedachte Liegestelle zu bekommen, schildern die Erzählungen von Uta Eisenhardt in „Vier Zimmer, Küche, Boot“.
Natürlich ist es schön am Wasser zu wohnen. So manch einer hat vielleicht bei einem eigenen Hausbooturlaub oder Städtetrip nach Amsterdam Blut geleckt und möchte die gemachten Erfahrungen in den eigenen Alltag überretten, träumt von romantischen Sonnenuntergängen vor dem eigenen Wohnzimmer, mit den Füßen im Wasser.
Aber Eigenheim ist Eigenheim und nicht nur wer baut, sondern auch wer schwimmt und „nur liegt“, braucht einen langen Atem – sei es beim Finden der passenden Mobilie, Liegestelle oder dem Umgang mit unerwünschten Besuchern auf dem eigenen Boot, sowie der möglichst energieautarken Versorgung, unabhängig vom städtischen Strom- und Wassernetz.
Uta Eisenhardt beschreibt mit Witz und Charme die Hürden des Alltags auf dem Wasser, die wie bei einer „echten Immobilie“ manchmal nur mit Humor zu tragen sind, die man zum Teil also nicht zu ernst nehmen und vor allen Dingen im Voraus nicht zu Tode analysieren sollte, um sich nicht doch von seinem Wunsch, ein Leben näher an der Natur in den eigenen vier Wänden zu verbringen, abbringen zu lassen.
Ob Wohnung, Haus oder Boot, ein wenig Restrisiko bleibt dem Käufer immer, wenn er sich (vorübergehend) für das eine oder andere Dach über dem Kopf entscheidet.