Wohnen auf dem Wasser

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Wohnen auf dem Wasser in einem Hausboot - das klingt zunächst romantisch, aber schon die Suche nach einem Liegeplatz entpuppt sich als relativ schwierig. Die Autorin Uta Eisenhardt hat sich mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern ihren Traum erfüllt und berichtet in ihrem Buch von den schönen und zugleich auch schwierigen Phasen des Lebens auf einem Hausboot in Berlin. Ein sehr persönlicher Erfahrungsbericht gespickt mit zahlreichen Fotos, dazu ein hübsch gestaltetes Cover sowie ein Titel, der an das von Wohnungsanzeigen bekannte "4 Zimmer, Küche, Bad" angelehnt ist - das verspricht ein ansprechendes und zweifellos nicht allägliches Lesevergnügen zu werden.

Man muss jedoch schon eine gehörige Portion Neugier, ein wenig Technikverständnis und auch ein Faible für Boote mitbringen, um den kleinen und größeren handwerklichen und nautischen Einsätzen rund um die Herrichtung des Wohnschiffs "mit echtem DDR-Bauhüttencharme" angemessen folgen zu können. Einen nicht unerheblichen da auch langwierigen und schwierigen Part nimmt die Suche nach neuen dauerhaften Liegeplätzen ein, denn die Behörden fühlen sich entweder nicht zuständig oder fürchten mit der Genehmigung lukrativere Investoren zu vergraulen.

Der Schreibstil ist einladend, die Illustration des Buches gibt einen wunderbaren Querschnitt über die Fortschritte der Herrichtung oder zeigt die Umgebung aus der Perspektive der Bootsbewohner. Es steckt viel Herzblut in den einzelnen Geschichten, man spürt die Anstrengungen, die Freude über Erfolge oder die Verzeiflung, man scheint mitten drin zu sein, beim Versuch, Solarenergie zu nutzen, ein Glasdach wasserdicht zu bekommen und bei der Wärmedämmung. Für alle jene, die diesen Traum selbst irgendwann in die Tat umsetzen wollen, ist das Buch die perfekte Mischung aus erzählten Erfahrungen, Tipps und Anleitungen, Nützliches - und ist zugleich sehr unterhaltsam. Wer allerdings nicht so boots- oder wasseraffin ist, kann gelegentlich nicht so recht ins Geschehen eintauchen bzw. sich mitreissen lassen. Dennoch macht es Freude, Familie Eisenhardt bei ihrem Abenteuer zu begleiten - danke dafür!