Wer einmal lügt ...

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mel.e Avatar

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"Vier.Zwei.Eins" ist ein Roman, der etwas länger benötigt, um rasante Spannung aufnehmen zu können. Vorerst plätschert das Geschehen vor sich hin und verwirrt den Leser / die Leserin eher als zu begeistern. Meine doch recht hohe Erwartungshaltung wurde erst im letzten Teil des Buches erfüllt.



Die ersten drei Abschnitte sind eine Einleitung in die Lüge, die auch im Klappentext und dem Cover erwähnt wird. Sobald zu erkennen ist, wo Betrug und Lüge stattgefunden haben, konnte ich die Story als relativ gelungen ansehen, zuvor war ich eher zum Durchhalten motiviert, da ich selten ein Buch abbreche. Es hat sich letztendlich gelohnt und meine zuvor eher durchwachsene Meinung dazu anleiten können, "Vier.Zwei.Eins" zu einer **** Sterne Rezension zu verhelfen.



Es bestätigt sich wieder einmal mehr "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht" oder auch "Lügen haben kurze Beine", denn jede kleinste Lüge / Notlüge zieht einen riesigen Rattenschwanz hinter sich her, was die Protagonisten des Buches schmerzlich erfahren müssen. Dieses ist der rote Faden der Story und entlädt ich zum Abschluss der Story mit einer mächtigen Überraschung, denn nichts bleibt, wie es zuvor den Anschein hat und eine Lüge wird von einer anderen sehr bedeutenden Lüge abgelöst.



Zum Ende hin baut die Autorin mächtige Spannungsmomente auf, die zuvor sehr vernachlässigt worden sind. Vom Cover her erwartete ich eher einen Thriller, da die Farben doch sehr düster gewählt wurden. Letztendlich bestätigt sich mein erster Eindruck, denn der Showdown am Ende ist wirklich sehr gelungen und einem Thriller würdig. Als Leserin bin ich von der Wendung fasziniert und musste manche Meinungen zu Personen ändern. Der erste Eindruck trügt definitiv und Vertrauen muss erst wieder aufgebaut werden. Vielleicht wird es auch nie wieder wie vorher sein?



Die Vergewaltigung von Beth nimmt einen großen Teil der Story ein und zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Situation und Gerichtsverhandlung sind sehr authentisch beschrieben und hinterlassen einen negativen Beigeschmack. Keine Frau sollte dieses ertragen müssen.



Im Gesamteindruck hat "Vier.Zwei.Eins" dann doch überzeugt, wobei ich lange Zweifel daran hatte, ob Sonnenfinsternis alleine reicht, um der Aufhänger eines Buches zu werden, gepaart mit einer Vergewaltigung und einer Lüge. Eine Lüge, die Menschen entzweit und das Ende anders aussehen lässt als vermutet. Eine gelungene Wendung, die für mich nicht vorhersehbar war. Sehr gerne eine Leseempfehlung!