Überraschung: der Kling schreibt jetzt Thriller, mit Sprengstoff-Potential
"Views" hat mich bereits in der Ankündigung überrascht bzw. als ich das Buchcover zum ersten Mal gesehen habe, geschah dies im Rahmen einer kurz aufploppenden Werbeeinblendung und ich dachte zunächst: "Das war doch ein Thriller? Ziemlich dunkles Cover? Und auf dem stand Marc-Uwe Kling als Autor? Hääää?" Ich war tatsächlich überzeugt, dass mein Hirn mir da etwas vorgespielt hatte und a) der wahre Autor bestimmt bloß etwas wie "Marcus Klug" geheißen hätte oder dass b) ich zwei Werbungen, einmal für einen Thriller, einmal für ein neues Kling-Buch, zu einer einzigen Anzeige verwoben hätte.
Dann habe ich doch erst einmal gegoogelt, ob es denn wirklich bald ein neues Kling-Buch geben würde und festgestellt, dass der Kling-Thriller doch nicht nur meiner Einbildung entsprang.
Der Leseprobe bin ich zugegeben mit reichlich Vorurteilen begegnet, denn "Thriller" und "Marc-Uwe Kling" spielen sich für mich einfach in ganz unterschiedlichen Regionen ab; recht vertraut mit Klings Arbeit tue ich mich nun noch immer schwer damit, Marc-Uwe Kling einen ganz ernsten Thriller zuzutrauen, bin nach der Leseprobe aber doch positiv überrascht.
Dies ist zwar ganz anders als das Känguru oder QualityLand, sicherlich Klings bekanntesten Werke, aber hätte man mir nur diesen Auszug gegeben und mich raten lassen, welchen Autor ich hier am Ehesten vermuten würde, wäre Kling ein heißer Kandidat gewesen, rein von der politischen Einstellung her, der deutlichen Kritik an gesellschaftspolitischen und -sozialen Zuständen... (Sebastian Fitzek hätte ich z.B. trotz seines Status als deutscher Thriller-Papst von vornherein komplett ausgeschlossen, weil er [hierfür] einfach zu wenig politisch schreibt als dass ich ihm den bereits in der Leseprobe deutlich sichtbar gemachten Diskurs zugetraut hätte.)
Das Thema ist sehr aktuell und ich bin gespannt, wie Kling das Ganze letztlich auflöst, sofern das Buch nicht offen endet, denn so oder so: der Schluss könnte hier leicht entweder das "klar, die linksgrünversifften Gutmenschen reden wieder alles klein"-Gerede der Rechten oder aber ihr "Alle remigrieren!!!"-Gequatsche befeuern. Andererseits: eh egal, denn die Rechten werden schon wegen des Autors "Views" von vornhein ablehnen und nicht lesen (passt schon; ich würde mir auch kein Kochbuch von Dosenconnaisseur Lindemann anschauen) und die, die es doch komplett lesen, werden auch nur beteuern, dass "der Kling ja schon immer so ein antikapitalistischer Sozialist" war und krakeelen, dass er trotz aller Kapitalismuskritik die Tantiemen dann aber doch einsackt.
Mir - bin politisch allerdings auch eher auf derselben Linie wie Kling - hat die Leseprobe nun zumindest sehr gut gefallen; die Personen sind eindeutig skizziert und angesichts des Themas gefällt mir auch, dass es doch immer sehr schnell transparent gemacht wird, auf welcher Stufe (Alltags)Rassismus die einzelnen Personen, zumindest bisher, stehen - wobei ich vermute/befürchte, dass Yasira später noch mit einigen fallengelassenen Masken bzw. gekippten Meinungen konfrontiert werden wird.
Ein bisschen genervt hat mich der viele "Sprengstoff" bzw. das ständige "Explosive" im Text; als Stefan eingangs vor dem Video extra noch wegen des Sprengstoffs warnte, nachdem er die gezeigte Vergewaltigung schon beschrieben hatte, hatte ich auch schon damit gerechnet, dass das Mädchen im Video in Stücke gerissen werden würde und fortan nach Leichenteilen gesucht wird.
Ich möchte diesen Thriller unbedingt lesen und hoffe, dass die ständigen Bomben-Anspielungen im Weiteren stark nachlassen oder dass sie zumindest letztlich mein größter Kritikpunkt bleiben.
Dann habe ich doch erst einmal gegoogelt, ob es denn wirklich bald ein neues Kling-Buch geben würde und festgestellt, dass der Kling-Thriller doch nicht nur meiner Einbildung entsprang.
Der Leseprobe bin ich zugegeben mit reichlich Vorurteilen begegnet, denn "Thriller" und "Marc-Uwe Kling" spielen sich für mich einfach in ganz unterschiedlichen Regionen ab; recht vertraut mit Klings Arbeit tue ich mich nun noch immer schwer damit, Marc-Uwe Kling einen ganz ernsten Thriller zuzutrauen, bin nach der Leseprobe aber doch positiv überrascht.
Dies ist zwar ganz anders als das Känguru oder QualityLand, sicherlich Klings bekanntesten Werke, aber hätte man mir nur diesen Auszug gegeben und mich raten lassen, welchen Autor ich hier am Ehesten vermuten würde, wäre Kling ein heißer Kandidat gewesen, rein von der politischen Einstellung her, der deutlichen Kritik an gesellschaftspolitischen und -sozialen Zuständen... (Sebastian Fitzek hätte ich z.B. trotz seines Status als deutscher Thriller-Papst von vornherein komplett ausgeschlossen, weil er [hierfür] einfach zu wenig politisch schreibt als dass ich ihm den bereits in der Leseprobe deutlich sichtbar gemachten Diskurs zugetraut hätte.)
Das Thema ist sehr aktuell und ich bin gespannt, wie Kling das Ganze letztlich auflöst, sofern das Buch nicht offen endet, denn so oder so: der Schluss könnte hier leicht entweder das "klar, die linksgrünversifften Gutmenschen reden wieder alles klein"-Gerede der Rechten oder aber ihr "Alle remigrieren!!!"-Gequatsche befeuern. Andererseits: eh egal, denn die Rechten werden schon wegen des Autors "Views" von vornhein ablehnen und nicht lesen (passt schon; ich würde mir auch kein Kochbuch von Dosenconnaisseur Lindemann anschauen) und die, die es doch komplett lesen, werden auch nur beteuern, dass "der Kling ja schon immer so ein antikapitalistischer Sozialist" war und krakeelen, dass er trotz aller Kapitalismuskritik die Tantiemen dann aber doch einsackt.
Mir - bin politisch allerdings auch eher auf derselben Linie wie Kling - hat die Leseprobe nun zumindest sehr gut gefallen; die Personen sind eindeutig skizziert und angesichts des Themas gefällt mir auch, dass es doch immer sehr schnell transparent gemacht wird, auf welcher Stufe (Alltags)Rassismus die einzelnen Personen, zumindest bisher, stehen - wobei ich vermute/befürchte, dass Yasira später noch mit einigen fallengelassenen Masken bzw. gekippten Meinungen konfrontiert werden wird.
Ein bisschen genervt hat mich der viele "Sprengstoff" bzw. das ständige "Explosive" im Text; als Stefan eingangs vor dem Video extra noch wegen des Sprengstoffs warnte, nachdem er die gezeigte Vergewaltigung schon beschrieben hatte, hatte ich auch schon damit gerechnet, dass das Mädchen im Video in Stücke gerissen werden würde und fortan nach Leichenteilen gesucht wird.
Ich möchte diesen Thriller unbedingt lesen und hoffe, dass die ständigen Bomben-Anspielungen im Weiteren stark nachlassen oder dass sie zumindest letztlich mein größter Kritikpunkt bleiben.