Außergewöhnlich

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Auf "Viktor" von Judith Fanto war ich sehr gespannt, wird der Roman doch als herausragendes Debüt der niederländischen Autorin hochgelobt. Und um es schon einmal vorwegzunehmen - ich war wirklich begeistert. Das Buch berührt, macht nachdenklich und hat mich durch das Thema und den eigenen Sprachstil in seinen Bann gezogen.
Die junge Geertje, geboren und aufgewachsen in den Niederlanden, kann nicht verstehen, warum in ihrer Familie das Judentum nicht weiter thematisiert wird. Sie beginnt nachzuforschen und begibt sich auf eine Zeitreise in ihrer eigenen Familiengeschichte und stößt auf ihren Großonkel Viktor, einen Filou im Wien der 1920er Jahre. Sein Leben, in dem Mahler und die Musik eine wichtige Rolle spielen, bilden den einen Erzählstrang, der auch im Buchcover Beachtung findet. Der andere Erzählstrang zeigt Geertjes Auseinandersetzung mit ihrer Familiengeschichte, die untrennbar mit dem Judentum verbunden ist, und mit sich selbst. Sie bekennt sich zu ihren jüdischen Wurzeln und ändert ihren niederländischen Vornamen in den jüdischen Namen Judith.
Für mich ist dieses Buch ein großer Überraschungserfolg, für den ich eine klare Leseempfehlung ausspreche.