Berührender Debütroman

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
maria-luise Avatar

Von

Die Autorin Judith Fanto, erzählt in ihrem Debütroman „Viktor“ die wahre Geschichte ihrer eigenen Familie, über die Suche ihrer eigenen verschütteten jüdischen Wurzeln und nach den Spuren von Viktor.

Meine Meinung:
Am Anfang des Buches befindet sich ein Stammbaum, der mich jedoch etwas irritierte. David Rosenbaum und Sascha Saphirstein, hörte sich für mich erst einmal etwas komisch an bis etliche Seiten später erklärt wird, dass Sascha die Ehefrau von David war. Auch konnte ich Geertje, einige Zeit nicht zuordnen, da sie im Stammbaum nicht aufgeführt ist.

Die Autorin schreibt auf zwei Zeitebenen (Wien 1914 und Nimwegen 1994) ihre eigene wahre Familiengeschichte, die durch die tiefen Einblicke in die jeweiligen Geschehen, einfach nur berührt. Ich konnte das spannende Buch kaum aus der Hand legen, so hat mich diese Geschichte gefesselt.

Judith wird als Geertje geboren und wächst in den Niederlanden auf. Als Studentin beginnt sie, sich mit ihrer Familiengeschichte zu beschäftigen und fängt an, Fragen zu stellen. Ihr wird es immer unbegreiflicher, dass alle eher das Judentum verdrängen als offen darüber zu reden. Erst als sie Bücher über den Krieg und die Judenverfolgung liest, bekommt sie langsam eine Ahnung, was ihre Familie erlebt haben könnte. Geertje, weiß nicht so recht, ob sie nun Jüdin ist oder nicht und verfolgt nun jede Spur, die sich ihr bietet. Sie lässt sogar ihren Namen Geertje auf den Namen Judith, ändern.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten ihre Großeltern aus ihrer Heimatstadt Wien fliehen und sind über Belgien in die Niederlande, ausgewandert. Die Beziehung zum eigenen Judentum war so kompliziert und stark durch Angst sowie Verdrängung geprägt, dass innerhalb der Familie, das Jüdischsein zum Tabu Thema wurde.

Bei Judiths (Geertje) Recherchen fällt ihre besondere Aufmerksamkeit auf Viktor, dem Bruder ihres Großvaters und dem schwarzen Schaf der Familie.
Aus Wien 1914, dem Beginn des ersten Weltkrieges, wird in vielen Rückblenden das Leben von und über Viktor, auf eine ganz besondere Weise erzählt, die sehr zu Herzen geht. Viktor, mag das schwarze Schaf der Familie gewesen sein aber letztendlich fühlte er sich für viele Verantwortlich, hat damit viele Leben gerettet und für sich viel riskiert.

Das Buch ist von der Autorin, „Zum verehrenden Andenken an Viktor S.“, gewidmet. Und das aus gutem Grund.

Fazit:
Die Autorin hat hier ihre dramatische Familiengeschichte mit viel Spannung im Handlungsverlauf interessant dargestellt. Die Ereignisse sind eindrucksvoll geschildert und die Protagonisten sind in jeder ihrer Handlungen, gut eingebunden. Sie halten bis zum Schluss, die Spannung. Zeile um Zeile hat mich das Buch sehr gefesselt.
Von mir eine absolute Leseempfehlung!