Die Wahrheit ist ein Feuer

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bavaria123 Avatar

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Am 18. Mai 1911 starb in Wien Gustav Mahler.
An diesem Tag wurde die Großmutter der Protagonistin geboren.
Vor gar nicht langer Zeit habe ich ein faszinierendes Buch über Gustav Mahler gelesen und so hat mich diese Einleitung in das Werk von Judith Fanto schon sehr angesprochen.

"Viktor" wurde in zwei Zeitebenen verfasst. Zum einen geht es mit Viktor Rosenbaum in das Wien von 1914. Da lebt dieser große blonde Rebell. Er ist der Bruder von Geertjes Großvater.
Geertje van Berg ist die zweite Hauptperson des Buches. Die Studentin lebt 1994 im niederländischen Niemwegen und wird sich dann Judith nennen. Judith, wie die Autorin selbst. Das ist kein Zufall, denn der Roman basiert auf der wahren Geschichte der Familie Fanto.

Mich hat außer der Nennung von Gustav Mahler auch das Cover angesprochen und ich habe gern angefangen zu lesen.

Ausgesprochen schnell fühlte ich mich wie eingesogen in das Buch. Die Autorin schreibt sehr persönlich. Manchmal ausgesprochen zart, verletzlich, einfühlsam und dann doch wieder laut und aufwühlend. Manchmal traurig, manchmal humorvoll. Manchmal mit Wiener Schmäh und manchmal auch trocken deutsch.

Geertje van Berg macht sich auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Familie. Und auf dieser vielschichtigen, nicht immer chronologischen Reise nimmt sie uns Leser*innen mit, mal in sehr kurzen, mal in längeren Abschnitten. Und auch wenn man bereits sehr oft und viel über das jüdische Leben zwischen 1915 und heute gelesen hat, ist es alles andere als blass.

Mich hat das Buch absolut begeistert. Ich sage es selten, aber es ist brillant geschrieben, spannend, kurzweilig, gänsehautbringend, bitter, beeindruckend. Alles in allem eben wirklich lesenswert. Und deshalb bekommt es von mir auch eine dicke Empfehlung mit fünf Sternen.