Ninnwegen, 1994: In Geertjes Familie wird nicht wirklich über das, was passiert ist, gesprochen. Dass sie jüdisch ist weiß sie, nicht aber was das eigentlich bedeutet. Antworten auf Fragen zur Familiengeschichte bekommt sie nicht, nein sie traut sich oft nicht einmal zu fragen. Wörter wie "verhaftet, abtransportiert und ermordet" werden bei den Großeltern strengstens gemieden. Wenn nötig heißt es nur "Der lebt nicht mehr". Doch anders als der Rest ihrer Familie möchte Geertje so nicht weitermachen und beschließt, sich mit dem transgenerationalen Trauma der Familie Rosenbaum auseinanderzusetzen.
"Mein jüdisches Bewusstsein bestand hauptsächlich aus dem vagen Gefühl, dass wir ein unergründliches Geheimnis mit uns herumtrugen, ein Geheimnis, das auch mir anhaftete, wie eine nicht benennbare angeborene Abweichung, ein zusätzlicher Makel zu all meinen anderen." ("Viktor", S. 17)
So lernt sie mit der Zeit immer mehr über das schwarze Schaf der Familie kennen -Viktor.
Wien, 1914: Er macht sich nicht viel aus Pünktlichkeit, verführt eine Frau nach der anderen, lügt und betrügt, ist in einige illegale Geschäfte verwickelt und macht sowieso nur das, worauf er Lust hat. Seinem Vater ist er ein Dorn im Auge, sind doch seine beiden anderen Kinder ganz anders und machen ihm keinerlei Sorgen. Er ahnt nicht, dass Viktor mit seiner Art nicht nur ihm das Leben retten wird.
Judith Fanto erzählt in ihrem Debütroman, basierend auf der wahren Geschichte der Wiener Familie Fanta, von einer jungen Frau, die sich auf die Suche nach ihrer eigenen Identität macht. Dabei verknüpft sie ganz wunderbar die beiden Handlungsstränge, die abwechselnd zwischen Viktor und Geertje springen. Stellenweise humorvoll aber wenn nötig auch mit einer gewissen Schwere, hat Judith Fanto in meinen Augen ein einzigartiges Buch geschrieben. Sowohl Geertje als auch Viktor haben mich in ihren Bann gezogen. Der Roman hat mich tief berührt und hallt sicher noch einige Zeit nach. Für mich ein absolutes Jahreshighlight, das ich jedem empfehlen möchte.
"Mein jüdisches Bewusstsein bestand hauptsächlich aus dem vagen Gefühl, dass wir ein unergründliches Geheimnis mit uns herumtrugen, ein Geheimnis, das auch mir anhaftete, wie eine nicht benennbare angeborene Abweichung, ein zusätzlicher Makel zu all meinen anderen." ("Viktor", S. 17)
So lernt sie mit der Zeit immer mehr über das schwarze Schaf der Familie kennen -Viktor.
Wien, 1914: Er macht sich nicht viel aus Pünktlichkeit, verführt eine Frau nach der anderen, lügt und betrügt, ist in einige illegale Geschäfte verwickelt und macht sowieso nur das, worauf er Lust hat. Seinem Vater ist er ein Dorn im Auge, sind doch seine beiden anderen Kinder ganz anders und machen ihm keinerlei Sorgen. Er ahnt nicht, dass Viktor mit seiner Art nicht nur ihm das Leben retten wird.
Judith Fanto erzählt in ihrem Debütroman, basierend auf der wahren Geschichte der Wiener Familie Fanta, von einer jungen Frau, die sich auf die Suche nach ihrer eigenen Identität macht. Dabei verknüpft sie ganz wunderbar die beiden Handlungsstränge, die abwechselnd zwischen Viktor und Geertje springen. Stellenweise humorvoll aber wenn nötig auch mit einer gewissen Schwere, hat Judith Fanto in meinen Augen ein einzigartiges Buch geschrieben. Sowohl Geertje als auch Viktor haben mich in ihren Bann gezogen. Der Roman hat mich tief berührt und hallt sicher noch einige Zeit nach. Für mich ein absolutes Jahreshighlight, das ich jedem empfehlen möchte.