Jüdische Identitätssuche

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Judith Fanto setzt sich in ihrem brillant erzählten autobiographischen Roman gekonnt mit ihrer jüdischen Familiengeschichte auseinander.
Der Stammbaum zu Beginn des Buches hilft dabei, die Beziehungen der Familienmitglieder einzuordnen, zumal die Geschichte stetig zwischen zwei Zeitebenen hin und her wechselt : Wir tauchen ein in die Geschehnisse zwischen 1914 bis 1942 auf der einen Seite und in die Zeitspanne von 1975 bis 1995 aus der anderen Blickrichtung.
Schon als Kind entwickelt die Ich-Erzählerin Geertje ein Gespür dafür, wie sehr die unausgesprochenen Ereignisse der NS-Zeit auf das Leben ihrer jüdischen Eltern und Großeltern bis heute einwirken. Nach und nach deckt sie mit unermüdlichem Forschergeist die Familiengeheimnisse auf und entwickelt sich zu einer selbstbewußten jungen Frau, die zu ihrer jüdischen Identität steht.
Geertje erkennt in Viktor, dem Bruder ihres Großvaters, eine Art Seelenverwandten. Durch diesen Kunstgriff gelingt es der Autorin, daß wir die Geschichte nicht wie Unbeteiligte von außen betrachten, sondern erleben, als wären wir dabei gewesen.