Leseempfehlung

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sabsisonne Avatar

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Judith Fanto erzählt die Geschichte einer wohlhabenden jüdischen Familie. Viktor ist ein Spross dieser Familie und entwickelt sich im Wien der 20er und 30er Jahre zu einem liebenswerten Hallodri. Mit seiner blumigen Ausdrucksweise und seinem Charme wickelt er die Menschen um den Finger. Nur seinen Vater nicht, der ihn fortlaufend kritisiert.
Allerdings ist diese Leichtlebigkeit nur der äußere Schein. In Wirklichkeit ist Viktor ein hochmoralischer Mensch, der wo immer es geht für Gerechtigkeit sorgt und jedem hilft, der es selbst nicht kann. Das hilft auch seiner Familie sehr, als in Österreich der Hass auf die Juden stark zunimmt.
Selbst sein Vater Anton erkennt am Ende, was für ein wertvoller Mensch Viktor ist (Seite 400).

Auf einer zweiten Zeitebene erzählt Geertje, die Großnichte von Viktor, ihre Geschichte. Ihre Familie hat sich vom Judentum entfernt, ja schämt sich fast dafür. Geertje studiert in Nimwegen Jura und begibt sich auf die Suche nach dem Jüdischen in sich. Sie ändert ihren Namen in Judith, sucht auf dem Dachboden ihrer Großeltern nach alten Dokumenten und schließt sich der jüdischen Gemeinde an.

Die Geschichte der Familie Rosenbaum wird in zwei Zeitebenen mit vielen Dialogen sehr kurzweilig erzählt. Ich habe mich an zwei Nachmittagen sehr gut unterhalten gefühlt. Es ist alles drin, was ein gute Geschichte braucht. Sie ist heiter, traurig, spannend und einfach gut erzählt.