Rezension zu 'Vilma zählt die Liebe rückwärts'

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badsnowwhite Avatar

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In 'Vilma zählt die Liebe rückwärts' von Gudrun Skretting geht es um die 35 jährige Vilma, die ein kleiner, aber, wie ich finde, sehr liebenswürdiger Sonderling ist. Sie lebt in einem für sie allein viel zu großen Haus in Oslo, lebt ziemlich zurückgezogen, hat keine Freunde o.ä.
Eines Tages stehen ein Pfarrer und ein Pathologe vor ihrer Tür, die ihr mitteilen, dass ihr Vater, Vilhelm M. Sandvik, an einer Hirnblutung verstorben ist.
Vilma hatte nie Kontakt und somit auch keinen Bezug zu ihm, doch er hat ihr Briefe hinterlassen. Briefe, die von seinem Leben mit Vilmas Mutter, deren Beziehung zueinander und seinem Leben erzählen.
Stück für Stück wagt sich Vilma ins Leben, holt vieles nach, öffnet sich und lässt sich auf neue Menschen ein. Findet sie auch die Liebe?

Das Buch ist aus der Sicht der 35 jährigen Hauptprotagonistin Vilma geschrieben und stellenweise wirklich sehr, sehr witzig. Auch ernste Themen, wie zum Beispiel der Tod und der Umgang mit ihm und der Umgang mit Krankheiten, wie zum Beispiel dem Tourettesyndrom, werden hier unbefangen und mit einer ordentlichen Prise Humor erzählt. Trotzdem wird es zu keiner Zeit respektlos und der nötige Ernst bleibt auch erhalten. Mir gefällt es, wie die Autorin es geschafft hat, dem Leser die eventuellen Hemmungen bezüglich der ernsten Themen des Lebens zu nehmen.
Der Schreibstil hat mir auch sehr gut gefallen, er war flüssig und liebevoll.
Insbesondere die Briefe des Vaters und auch einer der Mutter haben mich tief berührt und über das Leben nachdenken lassen.
Die Autorin Gudrun Skretting schrieb bisher ausschließlich Kinderbücher, hat aber mit diesem Roman bewiesen, dass sie zweifelsohne auch Bücher für Erwachsene schreiben kann.