Vilma und ihre drei Männer

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ismaela Avatar

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Das ist nämlich der eigentliche Titel des Buches. Warum der deutsche - Vilma zählt die Liebe rückwärts - so aufs Cover kam, erschließt sich mir überhaupt nicht. Nicht nur, weil er total unlogisch klingt, sondern weil er das Buchthema komplett verfehlt.
Vilma ist eine Frau Mitte 30 und lebt nicht gerade vereinsamt, aber doch relativ zurückgezogen im Haus ihrer verstorbenen Tante und gibt Musikunterricht. Eines Tages treten drei Männer in ihr Leben:
ein Priester überbringt ihr die Nachricht ihres in einem Flugzeug plötzlich verstorbenen Vaters (den Vilma nie kennengelernt hat), in des Priesters Begleitung ist der Assistent des Pathologen, und wenig später bekommt sie Besuch von einem ihrer Musikschüler, der eigentlich Klavier lernen sollte, zu Hause aber kein Instrument hat, und sich an Vilmas Klavier als musikalisches Genie entpuppt.
Danach wird es turbulent.
Vilma hat ein paar Spleens und ihre ganz eigenen Ansichten - sie ist nicht gerade autistisch, aber Veränderungen bringen sie aus dem Konzept. Vor allem wenn es um einen Pathologen geht, der mit Tourette zu kämpfen hat und Vilma mit seinen recht obszönen Schimpfwortausbrüchen zuerst ziemlich vor den Kopf stößt. Und dann ist Vilma der Meinung, sie würde Gefühle für den Pfarrer hegen, was sie erst recht in ungünstige Verwicklungen stürzt.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Zwar gibt es durchaus Stellen, die recht gestellt und ein bisschen verkrampft daherkommen, aber Vilma ist mir mit der Zeit richtig ans Herz gewachsen. Wie sie sich bemüht, eine aufkeimende Liebesbeziehung (nicht die mit dem Pfarrer), das plötzliche Auftauchen des Vaters (wenn auch tot) und ein Kind, das ein Virtuose am Klavier bringt, unter einen Hut zu bekommen, ist herzerwärmend.
Vielleicht nun nicht der ganz große Renner, aber ich habe das Buch gerne gelesen, und würde mir sogar eine Fortsetzung wünschen.