Ein mehr als würdiges Ende!

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roros_buecherwelt Avatar

Von

»Manche Dinge passieren einfach und wir müssen damit klarkommen, dass es so ist.«

5+/5 ⭐

Worum geht’s?
Tom Babylon sucht seine kleine Schwester Viola, die vor 23 Jahren spurlos verschwand. Damals gab es sogar eine Beerdigung, aber Tom hat nie daran geglaubt, dass Vi tot ist. Bis er ein Foto seiner Schwester im Keller seines Vaters findet. Sein Vater sagt zwar, dass es nicht Violas sei, aber Tom glaubt ihm nicht. Wenig später stirbt sein Vater unter mysteriösen Umständen in einer Berliner U-Bahn-Station. Und für Tom ist klar, es kann nur einer gewesen sein: Dr. Walter Bruckmann.
Aber wie kann ein Mann, der seit einem Jahr in einer Psychiatrie einsitzt weiter seiner Familie schaden?

Schreibstil/Gestaltung:
Das Buch ist aus der Sicht des allwissenden Erzählers geschrieben, der sowohl aus der Sicht vom Tom Babylon als auch von Sita Johanns berichtet.
Die Geschichte wird quasi abwechselnd aus Toms und Sitas Sicht beschrieben, wobei Sitas Erzählungen viel in der Vergangenheit spielen und die beiden Erzählstränge erst nach und nach gemeinsam in eine Richtung laufen, um am Ende ein Ganzes zu ergeben. Auch Tom hat während seinen Erzählungen Rückblenden an die Zeit, als Viola noch bei ihm war.
Diesen Schreibstil habe ich bisher nur bei den Büchern von Marc Raabe gesehen, aber mir gefielen die Zeitsprünge sehr gut. So konnte man noch besser in die Geschichte eintauchen.
Zudem schreibt der Autor schön detailliert, sodass ich mich fallen lassen konnte, mir die Situationen vor dem geistigen Auge vorstellen konnte, als wäre ich selbst dabei.
Ich fand es gut, dass Marc Raabe seinem Cover treu geblieben ist, denn es wurde wieder eine Feder eingebaut. Generell hat mich das Cover sehr angesprochen.

Meine Meinung:
Puh, was für ein Ende!
Ich war so gespannt auf dieses Buch, nachdem ich vor etwa 11 Monaten Teil 3 der Reihe, „Die Hornisse“ beendet habe. Ich wollte nach dem fiesen Cliffhanger unbedingt wissen, was es mit dem Foto auf sich hat.
Aber Vorsicht. Ich habe bisher, leider, nur Teil 3 gelesen. Ein wenig wird man im 4. Teil gespoilert, denn es werden Personen und Fälle aus Band 1-3 genannt. Fürs Verständnis und die Spannung ist es daher ratsam, dass man alle Bände vorher gelesen hat. Das werde ich nun nachholen.
Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass es langweilig in dem Buch wurde. Marc Raabe weiß, wie er Spannungen aufbaut, sodass man das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen mag. Man sollte das Buch definitiv aufmerksam lesen, damit man bloß keinen Hinweis übersieht.
Ich bin einfach so begeistert von dieser Reihe und vom Schreibstil, der mich so manches Mal sprachlos zurückgelassen hat.
Die beiden Erzählstränge werden in unterschiedlichen Layouts dargestellt. So wird Sitas Sicht in der Vergangenheit in kursiv gedruckt, während Toms Erzählungen ganz normal gedruckt sind. Für mich war es daher einfacher zu erkennen, wann ich wo bin, auch wenn die Kapitel vorne weg mit z.B. „28 Tage vorher“ und „28 Tage später“ gekennzeichnet waren.
Ich fand es super, dass man durch die gedanklichen Gespräche, die Tom immer wieder mit seiner kleinen Schwester Vi geführt hat, noch tiefer die Verbundenheit spürt, die die beiden verbindet, auch wenn sie sich ganze 23 Jahre schon nicht mehr gesehen haben.

Mein Fazit:
Absolut fesselnd und ein mega Abschluss der Reihe. Für mich ist Marc Raabe einer der besten Thriller-Autoren.
Absolut empfehlenswert!