Etwas mehr erhofft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
der_oberlehrer Avatar

Von

Der Thriller lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Zuerst einmal aber zu den positiven Punkten:

Das Cover ist sehr ansprechend gehalten, nicht überladen, Schriftzug und Feder mit Glanzfolie und die schwarze Grundfarbe vermittelt direkt, dass es sich um einen Thriller handelt.

Den Schreibstil fand ich für ein Buch dieses Genres ebenfalls optimal: Einfache, klare Sprache, sehr szenisch gehalten, meist kurze Sätze. Alles in allem hält sich die Sprache sehr zurück, es gibt keine Spielereien, kein literarisches Feuerwerk, was das Hauptaugenmerk auf die Geschichte selbst lenkt.

Die Handlung selbst habe ich dabei allerdings nicht als übermäßig originell empfunden. Es geht um eine langjährig Verschwundene, um einen vermeintlichen Unfall mit Todesfolge und einem mutmaßlich perfiden Antagonisten in einer psychiatrischen Anstalt. Aber dass die Handlung hier keinen Innovationspreis gewinnt, tut dem Ganzen keinen Abbruch. Nichtsdestotrotz ist sie spannend gehalten, es passiert genug und man möchte wissen, wie es weiter geht.

Nur leider wurde ich zum einen nicht mit den Personen warm. Irgendwie habe ich keine Verbindung aufbauen können und deshalb auch nicht übermäßig mitgefiebert.
Und zum anderen war das Buch irgendwann doch sehr zäh zum Lesen. Das könnte an der (für einen Thriller) doch beachtlichen Länge von über 600 Seiten liegen. Oder an der eben angesprochenen fehlenden Verbindung zu den Protagonisten. Vielleicht war auch die nicht chronologische Erzählweise Schuld, die zwar zusätzlich die Spannung steigern soll, das bei mir aber nicht geschafft hat.

Insgesamt ist es durchaus ein anständiger Thriller, für mich aber durch die Längen nicht mehr.