Wie weit bist du bereit zu gehen?

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pippalotta Avatar

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In dem Thriller „Violas Versteck“ geht es um den Ermittler Tom Babylon, der plötzlich in einem Krankenhaus in London aufwacht und nicht mehr weiß, wie er von Berlin dorthin gekommmen ist. Nach und nach merkt er, wie sein Leben in dieser, von ihm vergessenen Zeit, zerstört wurde. Nur eins hat er noch: Den inneren Drang, seine seit 23 Jahren verschwundene und für tot erklärte Schwester zu finden. Tom hat niemals daran geglaubt, dass sie damals wirklich ertrunken ist. Gemeinsam mit der geheimnisvollen und attraktiven Ärztin Dr. Harris führt er seine Suche weiter.

Ich fand diesen Thriller grandios. Er hat gute 600 Seiten, sonst hätte ich ihn an einem Stück gelesen. Aber gerade durch diese Länge, kommt der Leser immer mehr in die Geschichte rein und erfährt immer mehr darüber, was damals passiert ist, wie alles zusammen hängt. Und am Ende gibt es einen Punkt, wo dann plötzlich alles klar wird und alles Sinn macht, sich auflöst. Tolles Ende. Ein wirklich gutes Finale mit Hochspannung und Auflösung. Hat mir richtig gut gefallen. Aber bis dahinist es ein Puzzle und der Leser bekommt nach und nach die Puzzlestückchen zu Gesicht. So ist ein guter Thriller für mich aufgebaut. Nun ist diese Geschichte um Viola aber sehr kompliziert und an manchen Stellen ist es mir etwas schwer gefallen, mitzukommen und zu verstehen. Aber das wird alles immer klarer und verständlicher je weiter man liest.

Was mich ein bisschen wahnsinnig gemacht hat, waren die Perspektivwechsel. Immer abwechselnd wird aus der Sicht von Tom, in London, erzählt, und von seiner ehemaligen Kollegin Sita, die in Süddeutschland in eine brenzlige Situation gerät. Und immer wenn es richtig spannend wurde, ...

...war stopp.

Nächstes Kapitel. Dann muss man erstmal wieder umschalten, überlegen, was ist hier als letztes passiert, achso ja, natürlich, ok, jetzt kann es weitergehen. Das war echt ein bisschen schwierig für mich. Man war total drin und dann passiert irgendwas, es ist richtig spannend, und dann Abbruch. Allerdings wird so auch der Leser geweckt und motiviert, weiterzulesen.

Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, denn er war nicht auffallend oder nervig, sondern schön ruhig und unauffällig. So dass man sich darin fallen lassen konnte und sich ganz auf das Geschehen konzentrieren konnte. Er hat sehr gut zu Tom und Sita gepasst. Marc Raabe hat die Ermittler-Position perfekt eingenommen und so auch geschrieben. Das fand ich klasse.

Das Buch Teil einer Reihe. Ich habe die anderen noch nicht gelesen, konnte dem Inhalt aber trotzdem gut folgen. Obwohl ich mir vorstellen kann, mit Hintergrundwissen ist es einfacher, bestimmte Zusammenhänge zu verstehen. Ich finde, man kann es auch so lesen, allerdings würde ich nun, da ich es gelesen habe, eher empfehlen, mit Band eins anzufangen. Denn das Buch ist so fesselnd, spannend und toll, dass ich unbedingt noch mehr davon lesen möchte. Jetzt muss ich quasi rückwärts lesen, das ist ein bisschen schade.

Also Fazit: Ich gebe dem Buch in jedem Fall fünf Sterne, da es mich gefesselt hat und mitgenommen hat auf eine Reise, die so spannend war, dass ich echt traurig war als sie vorbei war. Auf jeden Fall kriegt es eine dicke Empfehlung von mir: Ein Muss für alle Krimi- und Thriller-Fans!