100 Jahre pralles Leben

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100 Jahre Leben, Violeta del Valle hat dies aufzuweisen. Quasi als ihr Vermächtnis schreibt sie einen langen Brief an ihren Enkelsohn, einen Brief, dessen Zeilen ihr ganzes langes prall angefülltes Leben in sich tragen. Geboren wird Violeta 1920, mitten hinein in die Zeit der spanischen Grippe, deren Folgen auch ihre eigene Familie heimsuchen. Um eine passende Erziehung zu gewährleisten, engagiert man ein Kindermädchen, das Violeta mehr vom Leben lehrt wie den Lernstoff aus den Büchern. Es wir Männer geben in ihrem Leben, jeder ganz anders und jeder erfüllt wichtiges und anderes auch nicht. Und so wandert sie weiter, bis zu einer letzten großen Liebe. Und es wird Violeta selbst geben, die ausbricht aus den engen gesellschaftlichen Vorgaben, die man damals für Frauen bereit hielt, die kämpft für Selbstbestimmtheit und die Kraft, sich nicht entschuldigen zu müssen, weil man das erwartet.
Violetas Lebensgeschichte, sie ist so voller südamerikanischer Lebendigkeit, erfüllt von ganz viel Gefühl und einer berührenden Menschlichkeit und das politische Geschehen in ihrem Heimatland, auch das bleibt nicht außen vor, sondern ist immer präsent und in ihren späten Jahren schon als sehr aktuelle Geschichtsschreibung wahrzunehmen.
Für mich war das Buch ein Leseereignis nach echter Allende-Art und es war mir eine große Freude.