Interessant, aber stellenweise langatmig

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caro.booklover Avatar

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Isabel Allende lässt in ihrem neuesten Roman die 100-jährige Violeta ihr Leben erzählen. Stilistisch erinnert es an Memoiren, die sie in einer Art Briefroman an ihren Enkel richtet. Ich fand viele Entwicklungen und Passagen sehr interessant, allerdings gab es auch immer wieder langatmige Abschnitte. Das lässt mich insgesamt etwas zwiegespalten zurück. Hin und wieder fand ich die dargestellten Personen etwas zu übertrieben stereotyp. Von einer "Meisterin" wie Allende hatte ich mir irgendwie mehr versprochen.
Auch den im Klappentext angekündigten Abriss der chilenischen Geschichte finde ich eher dürftig. Der Fokus liegt im Endeffekt auf Violetas Leben und den Verstrickungen ihrer Familie und Freunde. Das ist ja auch in Ordnung, drehte sich aber häufig im Kreis und passte nur bedingt in einen historischen Rahmen. Sicherlich wurden größere historische Ereignisse mit platziert, aber es fühlte sich insgesamt nicht wie eine gelungene Fusion an.
Ich musste mich stellenweise fast zwingen, weiter zu lesen, um dann festzustellen, dass es doch wieder interessant und spannend wird.

Fazit:
Meine Haltung zum Roman ist ambivalent. Einerseits gab es interessante und spannende Passagen, andererseits wurde es auch oft langatmig. Letztlich ist es in erster Linie der Roman über ein langes Frauenleben, die in manchen Aspekten ihrer Zeit voraus war, dann aber leider doch in toxische Liebesfallen tappt und ihr Leben davon mitgestalten lässt.