Roman wie im Lehrbuch

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jentis4711 Avatar

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Gegen den neuesten Roman von Isabel Allende lässt sich nichts sagen. Die Hauptfigur Violeta, die zugleich Erzählerin ist, schreibt ihr Leben für ihren wie einen Sohn geliebten Enkel auf. Wir verfolgen ihr Leben von ihrer Geburt bis zum Tod (100 Jahre wird sie alt) und erfahren neben den bestimmenden Wendepunkten aus ihrem Leben auch viel über die politischen und wirtschaftlichen Ereignisse des Landes (das übrigens nie klar benannt wird) während dieser Zeit. Wir lesen von einer Frau, die sich stets selbstbestimmt behauptet und ihr Leben gestaltet hat, doch sich im Angesicht unerfüllter Liebe stets schwach gefühlt und auch verhalten hat. Wir lesen von den schwierigen Verhältnissen zu ihren eigenen Kindern, von Schicksalsschlägen und lange bestehenden Freundschaften. Der Roman ist ein umfassendes Werk voller wichtiger Inhalte, und wie nach Lehrbuch geschrieben, doch gerade das hat mich teilweise gestört. Für mich gab es keine Ecken und Kanten, nichts was mich wirklich berührt hat, und die Hauptfigur erschien mir trotz der 100 Jahre erzählter Zeit innerlich immer gleich alt zu sein. Ich habe mich am Ende des Romans nicht anders gefühlt als vorher. Trotzdem war es schön, ihn zu lesen.