nicht überzeugt

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borgeli Avatar

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Zuerst das Positive: Vieles an dem Buch finde ich gelungen. Es hat ein gutes, praktisches Format und wirkt sehr wertig. Die Fotos sind gut gelungen. Und der Ansatz, die Rezepte erstmal pro Portion zu berechnen, da es dann beliebig für mehrere Personen hochgerechnet werden kann, finde ich auch originell. Zumal es gleich ein kleines Rechenbeispiel gibt, das zeigt, dass man Zutaten wie Öl eben nicht proportional hochrechnen kann und dafür gleich ein Prozentverhältnis zur Ausgangsmenge geliefert wird.

Aber das Buch erhebt den Anspruch, besonders für den Gastgeber geeignet zu sein. Einerseits, weil durch das “ein-Tisch-Konzept” eine Speisenkombination auf den Tisch kommt, bei der gleichzeitig Fleischesser, Vegetarier und Veganer einen Teil finden.
Andererseits bieten die Autoren an, alle Gerichte gleichzeitig auf den Tisch zu bringen, um das lästige Hin- und Herlaufen von der Küche zu den Gästen zu beenden. Also keine Unterscheidung in Vorspeise, Hauptspeise und Dessert und eben keine Kochaktivitäten mehr, sobald die Gäste mal da sind. Das klingt wirklich vielversprechend.

Was passiert, wenn nun unverhältnismäßig viel vom Veganen/Vegetarischen gegessen wird? Oder fast nur vom Fleisch? Ehrlich gesagt, stelle ich es mir leichter vor, was zu kochen, von dem man weiß, dass es die meisten gerne essen. Und falls Veganer/Vegetarier eingeladen sind, für diese was eigenes anzubieten. Und klappt das wirklich, dass von Suppen bis kalte Desserts gleich alles auf dem Tisch steht? Ab einer gewissen Zahl von Gästen kann ich mir das nicht vorstellen.

Auch wenn ich es nicht ausprobiert habe, glaube ich nicht an diese beschriebene Ideallösung für einen entspannten Gastgeber und rundum zufriedene Gäste. Zumal ich bei keinem der beispielhaft zusammengestellten Tische eine gelungene Speise-Mischung für meine imaginären Gäste gefunden hätte.
Für fast 30 Euro bekommt der interessierte Leser grade mal ca. 70 Rezepte. Der Rest sind ausführliche Bilder und Beschreibungen zu den beiden Brüdern und deren Bezug zum jeweiligen Essen bzw. Jahreszeit oder Motto. Also mein Fazit: ein schön aufgemachtes Kochbuch, leider mit schwachem Preis-/Leistungsverhältnis und für mich nicht überzeugendem Gastgeberkonzept.