Einblicke in ihr Leben – Für große Jane Austen Fans

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Das Buch „Jane Austen ¬– Von ganzem Herzen…Die Briefe mit Illustrationen ihrer Zeit“ ausgewählt und eingeleitet von Penelope Hughes-Hallett beinhaltet genau das: eine Auswahl von Jane Austens Briefen, die eingerahmt sind von einigen Illustrationen. Dabei folgt das Buch chronologisch dem Leben von Jane Austen und ist aufgeteilt in die verschiedenen Lebensabschnitte, die Penelope Hughes-Hallett ausgemacht hat. Zu Beginn des Buches sowie zum jeweiligen Kapitelbeginn wird eine kleine Einleitung gereicht, die skizziert, was mit den Briefen vermittelt werden soll und einen knappen zeitlichen Rahmen des Lebens von Jane Austen gibt.
Auch wenn man ein Buch nicht nach seinem Cover beurteilen soll (was sich im Laufe der Rezension auch nochmal bestätigen wird), ist dieses Exemplar wirklich gelungen. Es ist natürlich auch darauf ausgelegt schön anzusehen zu sein, stehen die Illustrationen doch sogar im Titel. Und davon gibt es zahlreiche, es gibt keine Seite, auf der es nicht auch was fürs Auge gibt. Dabei gibt es eine große Vielfalt an Motiven – Landschaftsbilder, Stadtpläne, Darstellungen der aktuellen Mode oder Kutschen, Alltagsmotive und Zeichnungen von Jane Austen selbst oder auch ihrer Schwester Cassandra, die die Familienmitglieder darstellen. Die Auswahl finde ich dabei durchaus gelungen, es gibt immer wieder Bezüge zu den jeweiligen Briefen und allgemein machte mir das Lesen mehr Freude, wenn ich durch ein paar hübsche Bilder in meiner Vorstellungskraft angeregt wurde. Allerdings gefällt mir persönlich die gewählte Schrift nicht so gut. Sie ist mir zu fett und dabei gleichzeitig zu kompakt, sodass es gepaart mit dem nicht so üblichen Format teilweise etwas anstrengend zu lesen war. Als Ergänzung der ganzen Illustrationsmittel hätte ich mir vielleicht noch einen Familienstammbaum gewünscht, der es einem einfacher gemacht hätte, sich schnell in der Familie Austen zurecht zu finden.
Nun aber zum Inhalt des Buches, an dem es sowohl Gutes gibt als auch ein paar Kritikpunkte meinerseits. Jane Austen scheint mir eine Autorin zu sein, über die man nicht so viel weiß, bei der das allgemeine Wissen zu ihren Büchern deutlich ausgeprägter ist als zu ihr als Person. Oft wird das Bild gezeichnet, dass sie sich die Geschichten Ihrer Protagonistinnen aus einem stillen Kämmerchen heraus ausgedacht und durch diese gelebt hat. Aber durch ihre eigenen Briefe bekommt man einen ganz anderen Eindruck. Man lernt eine Jane Austen kennen, die viele Kontakte pflegte und am gesellschaftlichen Leben teilnahm. Genau deswegen war es für mich persönlich so interessant aus erster Hand mehr über ihr Leben zu erfahren. Allerdings wurde meine Aufnahmefähigkeit dadurch gehemmt, dass ich mich zwar schon ein wenig mit ihrem Leben auseinandergesetzt habe, mich letztlich aber nicht richtig gut damit auskenne. Und dafür waren mir die Kommentare dann einfach zu kurz, oft hat mir der Kontext gefehlt, sodass ich nicht so viel aus dem Buch mitnehmen konnte, wie ich es mir erhofft hätte. Wie bereits erwähnt, gibt es zu Beginn von jedem Kapitel eine kurze Einleitung, die sich auf alle Briefe des Kapitels bezieht. Am Ende von manchen Briefen gibt es kurze Anmerkungen, die beispielsweise erklären, wer die erwähnte Person ist. Mir war das an vielen Stellen aber zu wenig. Hier hätte ich mir einen Kommentar zu jedem oder zumindest fast jedem Brief gewünscht, der erläutert, warum dieser Brief ausgewählt wurde und was man als Leser daraus mitnehmen kann. Dies würde es einem auch ermöglichen das Buch immer wieder mal aufzuschlagen und nur ein paar Briefe zu lesen, diese aber trotzdem gut verstehen zu können. Hinzu kommt, dass für mich oft der Kontext gefehlt hat, weil es zum einen nur eine Auswahl an Briefen war und man als Leser:in nicht erkennen konnte, ob die großen Lücken zwischen den Briefen entstanden sind, weil sie ausgelassen wurden oder weil es in der Zeit keine Korrespondenzen gab. Dies hätte man noch erläutern können. Zum anderen haben wir aber auch fast ausschließlich die Briefe von Jane Austen zu lesen bekommen. Dies macht natürlich insofern Sinn als dass es um ihre Briefe geht, aber auch hier muss ich wieder den Kontext als Stichwort nennen, der mir an einigen Stellen gefehlt hat, wenn sich Jane Austen beispielsweise auf Inhalte anderer Briefe bezog. Besonders interessant waren für mich persönlich die Briefe, die Jane Austen an ihre Nichten verfasste und in denen sie deren literarisches Schaffen beurteilte oder die kleinen Bemerkungen über ihre eigenen Werke, die einem einen besseren Eindruck der Autorin verschaffen konnten.
Alles in allem war das Buch für mich okay. Ich konnte einige neue Dinge lernen, bin aber in dem Gefühl zurückgeblieben, dass ich nicht genug Vorwissen hatte, beziehungsweise vom Buch nicht genug geleitet wurde, um das Maximum an Erfahrung und Wissen aus dem Buch mitnehmen zu können. Deswegen würde ich „Jane Austen ¬– Von ganzem Herzen…“ eher den großen Jane Austen Liebhaber:innen empfehlen, die ihre Sammlung um ein schönes Buch erweitern möchten, welches ihr Wissen über die weltberühmte Autorin durch Originaldokumente der Zeit erweitert.