Hoffnung!!
Susann Pásztor gelingt mit Von hier aus weiter ein tief berührender Roman über Trauer, Abschied und Neubeginn. Besonders beeindruckt hat mich, wie sie Humor und Tiefgründigkeit miteinander verbindet. Für mich war diese Mischung genau richtig – gerade weil ich selbst dazu neige, in schwierigen Situationen oder in tiefer Trauer einen sarkastischen oder ironischen Witz zu reißen, ohne dass das meine Gefühle schmälert. Pásztor zeigt, dass Humor und Schmerz nebeneinander existieren dürfen, ja sogar müssen, um das Leben in all seinen Facetten zu erfassen.
Ein grandioses Beispiel für diese Mischung ist die Szene, in der Marlene auf Rolfs Trauerfeier auf der Toilette feststeckt. Sie zwängt sich unter der Kabinentür hindurch – und wird dann von einem Büschel Haare „verfolgt“, das sie in ihrer aufgewühlten Verfassung für eine Manifestation ihres verstorbenen Mannes hält. Dieser Moment ist absurd und urkomisch, gleichzeitig aber auch ein Ausdruck ihrer tiefen Erschütterung. Genau solche Szenen machen den Roman für mich so besonders.
Wunderbar ist auch die Stelle auf der Abschiedsfeier, in der Marlene offen gesteht, dass sie von den 13 Enkeln ihres Mannes nur drei beim Namen kennt – und die auch nur, weil sie nach Bahnhöfen benannt wurden. Als die Kinder dann in ihren schwarzen Kutten wie ein Schwarm Krähen vor ihr stehen und anfangen zu singen, wird aus dem Moment eine Mischung aus skurriler Komik und tiefem Unbehagen. Pásztor schafft es, solche Situationen so zu erzählen, dass man gleichzeitig lachen und mit Marlene mitfühlen kann.
Doch Von hier aus weiter ist nicht nur humorvoll, sondern auch zutiefst bewegend. Marlene trauert nicht nur um ihren Mann, sondern ringt auch mit der Art seines Todes: Nach 30 Jahren Ehe hat Rolf sich selbst das Leben genommen, weil er todkrank war. Sie bleibt mit all den offenen Fragen zurück – und mit dem Gefühl, dass sie selbst nicht mehr weitermachen will. Sie betäubt sich mit Alkohol und Valium, um nichts mehr zu fühlen, und für sie steht fest, dass ihr eigenes Leben keinen Sinn mehr hat.
Auch als Jack auftaucht – der Klempner, den sie ruft, weil ihr Wasserdruck nicht mehr funktioniert – ändert sich daran nichts. Dabei könnte seine Geschichte etwas in ihr bewegen: Jack, der sich als ihr ehemaliger Grundschüler herausstellt, hat keinen Schlafplatz, und obwohl Marlene eigentlich nicht der Typ Mensch ist, der andere aufnimmt, lässt sie ihn bei sich wohnen.
Jack zeigt ihr, wie wichtig sie als Lehrerin für ihn war – und dass sie ihm geholfen hat, als er selbst an einem Tiefpunkt war. Doch während diese Begegnung vielleicht einen anderen Menschen retten könnte, bleibt Marlene entschlossen. Sie will nicht mehr. Die Szene, die letztlich darüber entscheidet, ob sie sich noch einmal umdreht oder ihrem Plan folgt, kommt erst später – und sie ist besonders berührend.
Ich habe die Sprache dieses Buches geliebt. Sie ist klar, durchdacht und kunstvoll, ohne jemals gestelzt zu wirken. Es ist grandios, wie die Autorin es schafft, ernste Themen mit Leichtigkeit zu erzählen, ohne sie dabei zu verharmlosen. Die leisen Zwischentöne, die feine Ironie und die reflektierten Gedanken machen diesen Roman für mich zu etwas ganz Besonderem.
Fazit: Ein Buch, das mich mit seiner Sprache, seiner Ehrlichkeit und seinem feinsinnigen Humor vollkommen überzeugt hat. Es zeigt, dass Begegnungen das Leben verändern können – aber auch, dass nicht jede Rettung einfach ist. Wer Geschichten mag, die Trauer und Humor meisterhaft verweben und dabei zeigen, wie schmal der Grat zwischen Loslassen und Weitermachen ist, sollte Von hier aus weiter unbedingt lesen.
Ein grandioses Beispiel für diese Mischung ist die Szene, in der Marlene auf Rolfs Trauerfeier auf der Toilette feststeckt. Sie zwängt sich unter der Kabinentür hindurch – und wird dann von einem Büschel Haare „verfolgt“, das sie in ihrer aufgewühlten Verfassung für eine Manifestation ihres verstorbenen Mannes hält. Dieser Moment ist absurd und urkomisch, gleichzeitig aber auch ein Ausdruck ihrer tiefen Erschütterung. Genau solche Szenen machen den Roman für mich so besonders.
Wunderbar ist auch die Stelle auf der Abschiedsfeier, in der Marlene offen gesteht, dass sie von den 13 Enkeln ihres Mannes nur drei beim Namen kennt – und die auch nur, weil sie nach Bahnhöfen benannt wurden. Als die Kinder dann in ihren schwarzen Kutten wie ein Schwarm Krähen vor ihr stehen und anfangen zu singen, wird aus dem Moment eine Mischung aus skurriler Komik und tiefem Unbehagen. Pásztor schafft es, solche Situationen so zu erzählen, dass man gleichzeitig lachen und mit Marlene mitfühlen kann.
Doch Von hier aus weiter ist nicht nur humorvoll, sondern auch zutiefst bewegend. Marlene trauert nicht nur um ihren Mann, sondern ringt auch mit der Art seines Todes: Nach 30 Jahren Ehe hat Rolf sich selbst das Leben genommen, weil er todkrank war. Sie bleibt mit all den offenen Fragen zurück – und mit dem Gefühl, dass sie selbst nicht mehr weitermachen will. Sie betäubt sich mit Alkohol und Valium, um nichts mehr zu fühlen, und für sie steht fest, dass ihr eigenes Leben keinen Sinn mehr hat.
Auch als Jack auftaucht – der Klempner, den sie ruft, weil ihr Wasserdruck nicht mehr funktioniert – ändert sich daran nichts. Dabei könnte seine Geschichte etwas in ihr bewegen: Jack, der sich als ihr ehemaliger Grundschüler herausstellt, hat keinen Schlafplatz, und obwohl Marlene eigentlich nicht der Typ Mensch ist, der andere aufnimmt, lässt sie ihn bei sich wohnen.
Jack zeigt ihr, wie wichtig sie als Lehrerin für ihn war – und dass sie ihm geholfen hat, als er selbst an einem Tiefpunkt war. Doch während diese Begegnung vielleicht einen anderen Menschen retten könnte, bleibt Marlene entschlossen. Sie will nicht mehr. Die Szene, die letztlich darüber entscheidet, ob sie sich noch einmal umdreht oder ihrem Plan folgt, kommt erst später – und sie ist besonders berührend.
Ich habe die Sprache dieses Buches geliebt. Sie ist klar, durchdacht und kunstvoll, ohne jemals gestelzt zu wirken. Es ist grandios, wie die Autorin es schafft, ernste Themen mit Leichtigkeit zu erzählen, ohne sie dabei zu verharmlosen. Die leisen Zwischentöne, die feine Ironie und die reflektierten Gedanken machen diesen Roman für mich zu etwas ganz Besonderem.
Fazit: Ein Buch, das mich mit seiner Sprache, seiner Ehrlichkeit und seinem feinsinnigen Humor vollkommen überzeugt hat. Es zeigt, dass Begegnungen das Leben verändern können – aber auch, dass nicht jede Rettung einfach ist. Wer Geschichten mag, die Trauer und Humor meisterhaft verweben und dabei zeigen, wie schmal der Grat zwischen Loslassen und Weitermachen ist, sollte Von hier aus weiter unbedingt lesen.