Macht Mut zum Weiterleben
REZENSION – Im neuen Buch von Susann Pásztor (67) mit dem Titel „Von hier aus weiter“, im Februar beim Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen, geht es um Trauer und Abschied nach dem Tod des Partners, um das allmähliche Loslassen und den notwendigen Willen zu einem glücklichen Weiterleben. Trotz dieses ernsten Themas, mit dem sich die Autorin bereits in ihrem mit dem Evangelischen Buchpreis prämierten Roman „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ (2017) beschäftigt hat, ist ihr erneut ein wunderbarer Roman gelungen, der es seinen Lesern dank durchgängiger Leichtigkeit ermöglicht, sich mit den Gedanken um Sterben und Tod zu beschäftigen, ohne sich davon bedrücken zu lassen. Stattdessen versucht die Autorin in einer gelungenen Mischung aus Feingefühl und Humor zu zeigen, dass es auch in schwierigsten Lebenssituationen immer einen Ausweg gibt, auf dessen Suche man sich auch auf seine Freunde verlassen sollte.
Im Roman lernen wir die frühere Lehrerin Marlene kennen, die vor 30 Jahren den bereits verwitweten Landarzt Rolf, Vater von drei Söhnen, geheiratet und damit trotz ihres Wunsches nach Unabhängigkeit ihr jahrzehntelanges Single-Dasein aufgegeben hatte. Nun hat der sterbenskranke Rolf den Freitod gewählt. Eigentlich hatte das Paar vereinbart, gemeinsam zu sterben, da Marlene keinen Sinn darin sah, ohne ihren Partner allein weiterzuleben. Doch Rolf hatte ihr im entscheidenden Moment ganz bewusst nur eine zu geringe Dosis des Medikaments verabreicht, so dass sie nach langem Schlaf neben ihrem verstorbenen Mann erwachte. Marlene ist verzweifelt, fühlt sich von Rolf verraten. Statt um ihren Partner zu trauern, ist sie auf ihn wütend, von ihm im Stich und allein gelassen worden zu sein. Sie zieht sich perspektivlos in die Isolation ihres Hauses zurück, verweigert sich allen Kontaktversuchen ihrer erwachsenen Stiefkinder und deren Familien sowie ihrer Freundinnen. Sie kann mit ihren Gefühlsschwankungen zwischen Wut und Trauer nicht umgehen, schluckt Beruhigungsmittel und plant immer noch, ihrem Rolf in den Tod zu folgen.
Als sie eines Tages einen Klempner im Haus braucht, erscheint ihr einstiger Schüler Jack. Der junge Handwerker ist momentan obdachlos, weshalb Marlene ihn im Haus aufnimmt. Aus Dankbarkeit kocht er für sie und umsorgt sie aufmerksam und einfühlsam. Mit einer Schnittwunde, die er sich bei der Küchenarbeit zugezogen hat, bringt Marlene ihn zu ihrer Freundin Ida, die vor Jahren die Arztpraxis ihres Mannes übernommen hatte. Die jungen Leute freunden sich an, versuchen gemeinsam, Marlene neuen Lebensmut zu geben, und bringen deren Alltag gehörig durcheinander. Da meldet sich plötzlich Marlenes frühere Freundin Wally aus Wien. Sie sei von Rolf beauftragt worden, nach seinem Tod Marlene einen Brief persönlich zu übergeben. Marlene erhofft sich darin eine Antwort auf die Frage, warum Rolf sie hat allein sterben lassen. In Begleitung von Jack und Ida macht sie sich auf die Reise.
Schon der Titel „Von hier aus weiter“ lässt keinen Zweifel an der Kernaussage des Romans. Er endet nicht mit Fragezeichen, sondern gleicht einer Aufforderung, auch nach dem Tod des Partners weiterzuleben. Susann Pásztor erzählt die Geschichte einer Frau, die sich selbst und ihr neues Leben erst finden muss, mit viel Feingefühl und einigem Witz, was schon in der ersten Szene deutlich wird: Während der Trauerfeier steckt Marlene in der Gasthoftoillette hinter der klemmenden, doch zum Glück hoch angebrachten Kabinentür fest. Kurzerhand schiebt sie sich unter der Tür durch, was ihr nur mit einiger Kraftanstrengung gelingt, da ihr Po stecken bleibt – dies alles unter aufmerksamer Beobachtung ihrer unerwartet im Waschraum anwesenden Stiefenkelin.
Susann Pásztor, die ehrenamtlich als Sterbebegleiterin tätig ist, schafft es, ohne jegliche Sentimentalität, aber mit berührender Leichtigkeit über den Tod zu schreiben. Sie versteht es, einfühlsam und lebensnah Marlenes Gefühle zwischen Trauer, Wut und Hoffnung zu verdeutlichen, um uns deren Handeln verständlich zu machen. Letztlich ist es aber die gelungene Balance zwischen Ernsthaftigkeit, Warmherzigkeit sowie dem lockerem Witz, der in Dialogen und einzelnen Szenen auszumachen ist, die dieses lebensbejahende Buch so lesenswert macht. Mit ihrem Humor nimmt uns die Autorin die Schwere des Themas, über das jederzeit nachzudenken zweifellos wichtig ist.
Im Roman lernen wir die frühere Lehrerin Marlene kennen, die vor 30 Jahren den bereits verwitweten Landarzt Rolf, Vater von drei Söhnen, geheiratet und damit trotz ihres Wunsches nach Unabhängigkeit ihr jahrzehntelanges Single-Dasein aufgegeben hatte. Nun hat der sterbenskranke Rolf den Freitod gewählt. Eigentlich hatte das Paar vereinbart, gemeinsam zu sterben, da Marlene keinen Sinn darin sah, ohne ihren Partner allein weiterzuleben. Doch Rolf hatte ihr im entscheidenden Moment ganz bewusst nur eine zu geringe Dosis des Medikaments verabreicht, so dass sie nach langem Schlaf neben ihrem verstorbenen Mann erwachte. Marlene ist verzweifelt, fühlt sich von Rolf verraten. Statt um ihren Partner zu trauern, ist sie auf ihn wütend, von ihm im Stich und allein gelassen worden zu sein. Sie zieht sich perspektivlos in die Isolation ihres Hauses zurück, verweigert sich allen Kontaktversuchen ihrer erwachsenen Stiefkinder und deren Familien sowie ihrer Freundinnen. Sie kann mit ihren Gefühlsschwankungen zwischen Wut und Trauer nicht umgehen, schluckt Beruhigungsmittel und plant immer noch, ihrem Rolf in den Tod zu folgen.
Als sie eines Tages einen Klempner im Haus braucht, erscheint ihr einstiger Schüler Jack. Der junge Handwerker ist momentan obdachlos, weshalb Marlene ihn im Haus aufnimmt. Aus Dankbarkeit kocht er für sie und umsorgt sie aufmerksam und einfühlsam. Mit einer Schnittwunde, die er sich bei der Küchenarbeit zugezogen hat, bringt Marlene ihn zu ihrer Freundin Ida, die vor Jahren die Arztpraxis ihres Mannes übernommen hatte. Die jungen Leute freunden sich an, versuchen gemeinsam, Marlene neuen Lebensmut zu geben, und bringen deren Alltag gehörig durcheinander. Da meldet sich plötzlich Marlenes frühere Freundin Wally aus Wien. Sie sei von Rolf beauftragt worden, nach seinem Tod Marlene einen Brief persönlich zu übergeben. Marlene erhofft sich darin eine Antwort auf die Frage, warum Rolf sie hat allein sterben lassen. In Begleitung von Jack und Ida macht sie sich auf die Reise.
Schon der Titel „Von hier aus weiter“ lässt keinen Zweifel an der Kernaussage des Romans. Er endet nicht mit Fragezeichen, sondern gleicht einer Aufforderung, auch nach dem Tod des Partners weiterzuleben. Susann Pásztor erzählt die Geschichte einer Frau, die sich selbst und ihr neues Leben erst finden muss, mit viel Feingefühl und einigem Witz, was schon in der ersten Szene deutlich wird: Während der Trauerfeier steckt Marlene in der Gasthoftoillette hinter der klemmenden, doch zum Glück hoch angebrachten Kabinentür fest. Kurzerhand schiebt sie sich unter der Tür durch, was ihr nur mit einiger Kraftanstrengung gelingt, da ihr Po stecken bleibt – dies alles unter aufmerksamer Beobachtung ihrer unerwartet im Waschraum anwesenden Stiefenkelin.
Susann Pásztor, die ehrenamtlich als Sterbebegleiterin tätig ist, schafft es, ohne jegliche Sentimentalität, aber mit berührender Leichtigkeit über den Tod zu schreiben. Sie versteht es, einfühlsam und lebensnah Marlenes Gefühle zwischen Trauer, Wut und Hoffnung zu verdeutlichen, um uns deren Handeln verständlich zu machen. Letztlich ist es aber die gelungene Balance zwischen Ernsthaftigkeit, Warmherzigkeit sowie dem lockerem Witz, der in Dialogen und einzelnen Szenen auszumachen ist, die dieses lebensbejahende Buch so lesenswert macht. Mit ihrem Humor nimmt uns die Autorin die Schwere des Themas, über das jederzeit nachzudenken zweifellos wichtig ist.