Verzweiflung siegt nicht

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manjula Avatar

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Die Erzählung wird aufgefächert aus Sicht von Marlene, einer ehemaligen Grundschullehrerin Ende 60. Sie hat nach 30 Jahren Ehe gerade ihren Partner verloren: Nachdem bei Rolf ein Hirntumor entdeckt wurde, hat er Suizid begangen. Die vereinsamte Marlene sucht nach Gelegenheiten, auch ihr Leben zu beenden, kann sich aber immer wieder nicht wirklich entschließen. Als ihr früherer Schüler Jack kurz nach Rolfs Beerdigung Klempnerarbeiten für sie ausführt, endet diese Begegnung damit, dass Jack in Marlenes Gästezimmer einzieht.
Marlene ist nicht nur traurig, sondern auch wütend. Susann Pásztor steigt direkt ein mit einer einigermaßen ausgefallenen und immer wieder sehr lakonischen Schilderung, wie Marlene die von Rolfs Kindern und Enkeln gestaltete Trauerfeier erlebt (und sie nur unter wohldosiertem Einsatz der erheblichen Valium-Vorräte, die Rolf angelegt hat, durchsteht). So etwas großartig skurril-klarsichtiges habe ich noch nie gelesen. Es folgen einige weitere unerwartete Wendungen, die hier natürlich nicht verraten werden.
Alles fügt sich auf wunderbare Weise, was mitunter das Buch leider etwas ins Triviale abrutschen lässt.
Andererseits fasziniert doch immer wieder, mit welchen Einfällen - und welcher Ironie und Lakonie - Susann Pásztor die Geschiche voranbringt.
Das wiederum führte dazu, dass ich das Buch im Eiltempo verschlungen habe und mich leichtgewichtig, aber gut unterhalten fühlte.