Die Schatten der Vergangenheit - Wenn Kinder zu früh erwachsen werden müssen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
minjo Avatar

Von

Mit nur dreizehn Jahren muss die junge Duchess praktisch schon die Rolle ihrer an Depressionen erkrankten Mutter übernehmen und kümmert sich aufoperungsvoll um ihren fünfjährigen Bruder Robin. Viel zu früh muss sie die Erwachsenenrolle übernehmen, darf nicht mehr Kind sein, muss viel zu viel Verantwortung tragen ...
Viel zu früh ist sie auch zu den nüchternen Einsichten gekommen, dass sie in ihrem Heimatdorf Outlaws (Geächtete) sind und geprägt von ihren Erfahrungen bzw. denen ihrer Mutter: "es gibt immer einen Mann. Wenn auf der Welt was Beschissenes passiert, gibt es dabei einen Mann." und "ich kann mich nicht entscheiden, ob Selbstmord etwas Egoistisches oder etwas Selbstloses ist".

Aussagen wie diese haben mich beim lesen sehr berührt, denn obwohl es in diesem Fall ein Roman ist, ist es doch tatsächlich auch die Realität für erschreckend viele Kinder überall auf der Welt.

Was mich ebenso berührt hat, war die Sprache des Autors. Ich habe die Leseprobe zweimal gelesen, weil ich ehrlich gesagt nach dem ersten Lesen unschlüssig war, ob mir der Schreibstil zusagt oder nicht. Zum einen ist er klar und nüchtern, wenn es um die harten Fakten oder um die Menschen geht. Doch auf der anderen Seite ist sein Schreibstil geradezu poetisch, wenn es um Natur und Landschaft geht wie z.B. "während Schatten stille Urteile fällten" oder "der Mond seine Pflichten vergaß". Ich denke, es ist gerade dieser besondere Schreibstil, der mich irgendwie irritiert und fasziniert und mir die Geschichte und das Schicksal von Duchess' Familie umso mehr unter die Haut gehen lässt.

Ich möchte sehr gerne erfahren, wie es mit Duchess und ihrer Familie weitergeht, wenn Vincent King zurückkommt nach Cape Haven und wie es Chief Walker ergeht, wenn sein alter Freund aus Kindertagen (und schuldig am Tod der kleinen Sissy vor vielen Jahren) wieder in sein Leben tritt.