Die Anfänge des österreichischen Films

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Das Buch hat mir ganz gut gefallen. Es handelt sich um einen sehr interessanten historischen Roman, auf der aktuellen Zeitebene aber auch um eine spannende Geschichte.

Die Geschichte besteht aus zwei Zeitsträngen. Im Jahr 1908 ist Louise Kolm fasziniert von der neuen Technik, mit der man Filme drehen kann. Sie probiert sich mit ihrem Mann und einigen Bekannten aus und es wächst der Wunsch, als erste Österreicherin einen Spielfilm zu drehen. Louise ist ein starker Charakter. Sie weiß genau, was sie erreichen will, muss sich öfter gegen ihre männlichen Mitstreiter durchsetzen, die das Projekt aufgeben wollen. Ihre männlichen Kollegen trauen ihr wenig zu, weil sie eine Frau ist. Immer wieder wird sie aufgefordert, sich doch lieber um Haushalt und Kind zu kümmern. Sie schaffen es nicht, ihr aufrichtige Anerkennung für ihre Leistungen zu zeigen. Aber sie kämpft für ihren Film. Ich konnte mich gut in sie reinversetzen und habe richtig mit ihr mitgefiebert.

In der aktuellen Zeitebene um den Jahreswechsel 2021/2022 ist der Protagonist Marc. Er ist Wissenschaftler, der sich für die Anfänge des Films in Österreich interessiert. Durch Zufall wird er auf Filmrollen aufmerksam, die in einem Keller in der Ukraine lagern. Es beginnt eine Recherche in der Ukraine, die immer spannender wird. Marc selbst ist ein eher unsympathischer Charakter. Sein Blick auf Frauen ist ähnlich, wie der der Männer 1908. Andauernd muss er sie oberflächlich beurteilen.

Schade finde ich, dass es kein Nachwort gibt, das die Geschichte nochmal historisch einordnet. Eine eigene Recherche zu Louise Kolm würde ich aber jedem ans Herz legen, der das Buch gelesen hat.