Poetisches im Land der Kirschen

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inyanmni Avatar

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Das Cover von Jürgen-Thomas Ernsts Roman „Vor hundert Jahren und einem Sommer“ gefällt mir ausgesprochen gut: vor einem weißen Himmel ragen schattenrissartig die Äste eines Baumes auf, an denen knallrote Kirschen hängen. Auch den Titel finde ich sehr schön, weil er bereits andeutet, dass hier eine Geschichte erzählt wird, die über mehrere Generationen geht, so etwas mag ich.

Der Prolog ist sehr gelungen, weil er bereits Lust auf viele spannende Momente macht. In den ersten Kapiteln lernt der Leser Sofie kennen, die ihre Tochter Annemie unverheiratet zur Welt bringt und nach wenigen Jahren bei einer Ziehfamilie zurücklassen muss, um wieder in der Fabrik arbeiten zu können. Der Schreibstil ist sehr poetisch, so werden zum Beispiel die Jahreszeiten und andere Naturphänomene mitunter personifiziert, was mir sehr gut gefällt und zu dieser Geschichte gut zu passen scheint. Dass im Text oft auf zukünftige Entwicklungen vorgegriffen wird, ist ein interessantes Stilmittel und wirkt in diesem Roman auch sehr stimmig.

Ich würde sehr gerne lesen, wie es mit Annemie und Jonathan weitergeht. Der Prolog und der Klappentext zeigen ja schon, dass noch wahnsinnig viel passieren wird, und das finde ich sehr reizvoll.