Unehelich

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liesmal Avatar

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Vor einhundert Jahren war es noch eine Schande, als unverheiratete Frau ein Kind zu erwarten. So gesehen war es für Sofie ein Glück, dass sie, nachdem sie über ihren Zustand Bescheid wusste, total unglücklich ihrem ehemaligen Schulkameraden Basil begegnete. Basil wollte missionarisch in Afrika tätig sein. Um Sofie zu helfen, gab er sich als Vater ihres Kindes aus und bat seine Eltern, für Sofie da zu sein. So kam es, dass Sofie die Zeit bis zur Geburt ihres Kindes bei Basils Tante in einem anderen Ort verbringen durfte. Noch auf dem Weg dorthin war sie so niedergeschlagen, dass sie am liebsten „ins Wasser gegangen“ wäre. „Dein Stolpern wird kein Fallen, denn ich habe dich längst aufgefangen.“ Diese Worte von Basils Tante zur Begrüßung waren tröstlich und Sofie hat eine ruhige Zeit bis zur Geburt ihrer Tochter Annemie erlebt. Eine Zeitlang hat Annemie noch glücklich mit Sofie bei der Tante gelebt, bis sie plötzlich abreisen sollten, zurück in Sofies Heimat.
Annemie hat von ihrer Mutter nicht erfahren, warum sie fort mussten. Auch als sie bei einer fremden Familie ankamen, wusste Annemie nicht, dass dies ihre Pflegeeltern werden sollten. Und dann war ihre Mutter einfach fort.
Sofie musste am nächsten Tag wieder ihre Arbeit in der Tuchfabrik aufnehmen. Sie lief durch den Wald voll Trauer um ihr Kind – und verfluchte den Vater von Annemie.
Der Schreibstil der Leseprobe ist so, dass er in die Zeit vor hundert Jahren passen könnte. Ich fühlte mich mitgenommen in die damalige Zeit und in die Gefühle von Mutter und Tochter. Ich bin gespannt darauf, wie Annemies und Sofies Leben weiter geht und auch darauf ob und wann sich die Beiden wiedersehen.