Kein einfaches Leben - dennoch ein Märchen

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liesmal Avatar

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Annemie wird als Tochter einer ledigen Mutter geboren in einer Zeit, die nicht einfach war für unverheiratete Mütter. So wächst Annemie – ebenso wie Jonathan – in einer Pflegefamilie auf.
„Vor hundert Jahren und einem Sommer“ heißt die Geschichte und zu der Zeit beginnt sie auch. Sie erzählt die Lebensgeschichte von Annemie und Jonathan, die gemeinsam im Dorf der Kirschen aufwachsen, aber sich zu Beginn des Arbeitslebens trennen müssen. Annemie hat kein leichtes Leben, aber genaue Vorstellungen davon, was sie in ihrem Leben erreichen will. Als sie und Jonathan sich nach Jahren im Dorf der Kirschen wieder treffen, wollen sie ihr weiteres Leben gemeinsam verbringen. Doch weitere Schicksalsschläge erwarten die Beiden.
Diese Geschichte hat mich sehr berührt. Allerdings habe ich sehr viel Zeit beim Lesen verbracht, denn der Schreibstil war (für mich) nicht ganz einfach. Genau wie der Kirschbaum auf dem Cover des Buches sehr viele Zweige und Verästelungen zeigt, waren auch die Sätze – acht Zeilen für einen Satz waren nicht selten. Doch durch den Schreibstil fühlte ich mich gut mitgenommen in die damalige Zeit.
Es gibt keine wörtliche Rede, sehr lange Sätze mit vielen Details ausgeschmückt, und – was für mich ganz besonders und ganz neu ist: Bis auf wenige Ausnahmen gibt es keine Namen, weder bei den Menschen noch bei den Orten. Durch diese Besonderheiten wird das Buch zu einem Gewinn und zu einem Buch, das ich immer wieder aufschlagen kann um abzutauchen in die überwältigenden Beschreibungen, die ins Traum- oder Märchenland entführen.