Unsagbar traurig...

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Manchmal, wenn das Unglück einen Platz gefunden hat, bleibt es und wächst wie weiße Pilzfäden, kriecht an einsame, vom Schicksal unberührte und vergessene Orte, krallt sich zwar un lautlos in seinem Untergrund fest und beschließt zu bleiben.

Inhalt:
Annemie wird als lediges Kind geboren, in einer Zeit, in der das eine große Schande ist. Ihre Mutter darf mit ihr bei Verwandten des angeblichen Vaters unterschlüpfen. Nach glücklichen Jahren muss Annemie die Mutter verlassen und wird von liebevollen Zieheltern gemeinsam mit ihrem Ziehbruder Jonathan im Tal der Kirschen aufgezogen.
Nach diesen schönen Jahren verlässt sie mit 15 das Haus der Zieheltern, landet im Armenhaus bis sie bei einem reichen Experimenteur arbeitet. Dort wird sie durch eine Vergewaltigung schwanger, flüchtet, lebt von der Hand im Mund. Im Süden stirbt ihr Kind, dem sie nicht mal einen Namen gab.
Eine mühselige Reise nach Hause zurück beginnt. Am Ende dieses Weges kehrt sie zum Ziehvater zurück, findet Jonathan wieder und gemeinsam erfüllen sie sich Annemies Traum: Kirschen im Winter!
Doch schon bald schlägt die grausame Faust eines Krieges zu…

Wie es mir dabei ging:
Ich habe über ein Monat gebraucht, um mich durch dieses Buch zu kämpfen. Es war sehr schwierig für mich, eine Mutter, die freiwillig ihr Kind wegschickt… Und immer wieder die heftigsten Schicksalschläge. Eine genaue Beschreibung der Grausamkeiten des Krieges – ich fand es einfach unsagbar traurig.
Von dem Cover und der LP her (ich lese keine Klappentexte, was in diesem Fall ein Fehler war) habe ich mir ein zwar eigenwilliges, aber vielleicht doch etwas verträumtes Buch erwartet. Es war eine Geschichte, die das Leben von seiner unbarmherzigsten Seite und die Menschen von ihrer unmenschlichsten zeigte. Mir ist (vielleicht sogar mehr als anderen) absolut bewusst, dass das Leben nicht nur Schönes zu bieten hat, doch dieses Buch hat mir eine Welt gezeigt, in der kaum Gutes passiert und es wann, dann umgehend brutal zerschlagen wird.
Und obwohl ich Annemie solange begleitet habe, ist sie mir fremd geblieben.
In einer Zeit, in der das Elend das Kriege hervorbringt täglich an die Tür klopft, war es für mich leider das falsche Buch zum falschen Zeitpunkt!

Fazit:
Ein schwieriges, teilweise sehr langatmiges Buch, sehr traurig und brutal.