Vor hundert Jahren

Die Geschichte von Annemie – von ihrer Geburt bis zu einer reifen Frau – ist sehr ergreifend und bewegend geschrieben. Sie erzählt von ihrer verzweifelten Mutter Sophie, die ein Kind erwartet, das durch eine Vergewaltigung gezeugt wurde. Sophie vertraut sich einem jungen Mann an, der ihr über seine Eltern ganz selbstlos Hilfe anbietet. Sie erhält die Möglichkeit zu einer Tante zu ziehen und dort das Kind zumindest die ersten 5 Jahre groß zu ziehen. Doch nach dieser Zeit muss sie ihr Kind in einem Armenhaus abgeben und wieder in der Tuchfabrik arbeiten. Sophie lässt sich auf diesen Vorschlag ein. Ihr bleibt schließlich kein anderer Ausweg. Schweren Herzens trennt sie sich letztendlich von ihrer Tochter als diese 5 Jahre ist
Diese Tochter ist Annemie, ein sehr lebhaftes und der Natur sehr verbundenes Kind. Zuspruch bekommt sie von Johannes, der auch bei den Pflegeeltern lebt. Annemie, aber auch ihre Mutter müssen immer wieder schwere Schicksalsschläge ertragen, doch beide haben viel Kraft und Mut, um das Beste aus ihrer Situation zu machen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht das Dorf der Kirschen, diese Bilder von der Blüte bis zur Ernte verleihen dem Märchen eine schöne Romantik, so dass dem Leser das Buch nicht zu schwermütig wird und man immer den Trost und die Hoffnung findet. Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen.