Vor hundert Jahren und einem Sommer

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gelinde Avatar

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Vor hundert Jahren und einem Sommer, von Jürgen-Thomas Ernst

Cover:
Ich finde es viel zu unruhig. Sollen wohl Kirschbäume im Winter darstellen.

Inhalt:
Es geht um das Leben von Annemie. Es wird keine Jahreszahl (Zeit) oder Ortsangabe gemacht.
Sie wird als lediges Kind geboren, wächst bei Zieheltern in einem fernen Tal mit ihrem Ziehbruder Jonathan auf.
Sie lernt Armut und Elend kennen, ist bald selber mittellos, schwanger und auf der Flucht.
Mehr schlecht als recht schlägt sie sich durchs Leben.
Als sie Jonathan wieder trifft, scheint das Schicksal es gut mit ihr zu meinen.
Doch dann kommt der Krieg und das Unglück der ganzen Welt macht auch vor ihr nicht halt.

Meine Meinung:
Also das Buch lässt mich etwas zwiespältig zurück.
Die Schreibweise ist sehr poetisch (ausschweifend?), aber teilweise, vor allem als es um den Krieg geht, unpassend, finde ich.
Was mir auch gar nicht so gefallen hat, war die indirekte Erzählweise. Es gibt keine wörtliche Rede, „gesprochene“ Sätze werden nur kursiv geschrieben erzählt, dadurch wirkt es auf mich streckenweise sehr distanziert und langatmig, wenn nicht sogar langweilig.
Der Anfang ist super, es geht sehr emotional los und ich wurde neugierig gemacht.
Dann kommt ein langer Mittelteil in dem es für mich sehr zäh wird. Es werden sehr viele Nebenhandlungen und Geschichten erzählt die irgendwie vom roten Faden der Geschichte ablenken. Oder wirklich schlimme Handlungen oder Ereignisse (kann ich jetzt nicht sagen welche sonst spoilere ich)werden erzählt, Punkt und aus, sie werden nicht weiter kommentiert und gerade hier werden dein keine Emotionen transportiert.
Das Ende ist dann wieder besser, hier werden die Emotionen wieder gut rübergebracht und ich hab die Seiten gespannt umgeblättert um zu lesen wie es jetzt weitergeht.

Ob das Buch jetzt ein Märchen oder eine reale Handlung ist (sein soll) kann ich nicht unbedingt sagen. Für mich ist es eine Mischung, vieles war für mich unverständlich, unlogisch und hat irgendwie nicht gepasst.

Was mir auch noch negativ aufgefallen ist: die Bindung, sie ist so straff, dass es mir nach einer halben Stunde unangenehm beim Halten wird.

Autor:
Jürgen-Thomas Ernst ist 1966 in Vorarlberg geboren.
Für seine Theaterstücke erhielt er zahlreiche Preise und Stipendien. 2010 erschien mit Anima sein erster historischer Roman.

Mein Fazit:
Ein Buch das bestimmt seine Liebhaber finden wird, ich gehöre nicht ganz dazu.
Von mir 3 Sterne.