ein Familiengeheimnis

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petral. Avatar

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Anjas Mutter Elisabeth lebt seit kurzem in einem Seniorenheim, und Anja trifft sich nun mit ihrer Tochter Lena, um die Wohnung von Elisabeth auszuräumen. Dabei finden sie einige sehr interessante Dinge aus der Vergangenheit und stoßen dabei auch auf einiges, was Anjas Großtante Clara gehörte. Viel wissen Anja und Lena nicht von Clara, denn aus der Vergangenheit und besonders um Clara wurde bisher immer ein ziemliches Geheimnis gemacht. Als sie nun auf dem Dachboden Dinge finden, die zum Teil auch etwas erschreckend sind, wollen sie unbedingt wissen, was es damit auf sich hat und so sprechen sie Elisabeth auf ihre Funde an. 

Obwohl es Elisabeth offensichtlich anfangs sehr schwer fällt, beginnt sie sich mit der Zeit immer mehr zu öffnen und erzählt ihrer Tochter und Enkelin nach und nach ein großes Familiengeheimnis, das sie in all den Jahren für sich behalten hat und das sie auch heute noch schmerzt. Und auch für Anja und Lena wird es nicht leicht, die Zeit , über die Elisabeth berichtet, in Gedanken mitzuerleben. Vor allem geht es in Elisabeths Erzählungen um Anjas Großtante Clara und die Zeit in den 20er und 30er Jahren, Clara interessierte sich nicht für Politik und trotzdem wurde sie in die schlimmen politischen Geschehnisse hineingezogen, die damals zur immer größeren Gefahr auch für ihre Familie wurden. 


"Vor hundert Sommern" wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, einmal in der Gegenwart abwechselnd von Anja und Lena und in der Vergangenheit begleiten wir Clara und ihre Familie und Freunde in einer wirklich schlimmen Zeit. Ich muss sagen, mich hat dieser Teil über die damalige Zeit sehr viel mehr gefesselt, als die Abschnitte über die Gegenwart. "Claras" Teil war packend von Anfang bis Ende, man hat mitgefiebert und mitgelitten , während mir vieles aus der Gegenwart viel zu langatmig war und die Dialoge waren oft einfach nur flach und für mich uninteressant . Das Buch ist ein dicker Wälzer von 542 Seiten und meiner Meinung nach hätte man da einiges kürzen können. Es langweilte mich mit der Zeit einfach, wenn Anja oder Lena jedem immer wieder erzählen mussten, wie vorbildlich Lena doch lebt. Es ist okay, das zu erwähnen, es gehört ja zu dieser Geschichte, aber bitte nicht so oft und nicht in Gesprächen, wo es eigentlich völlig unwichtig ist . Und so fand ich in dem Teil der Gegenwart immer wieder einfach langweilige Dialoge und ich habe mich irgendwann dabei erwischt, dass ich die Teile von Anja und Lena teilweise nur noch schnell überflogen habe , um schneller wieder zum Teil von Clara zu kommen, denn diesen Teil fand ich wahnsinnig spannend und auch sehr emotional, so, dass ich beim Lesen oft mit den Tränen kämpfen musste. 

Ich kannte die Autorin bisher nicht, werde mir aber jetzt auf jeden Fall auch noch ihre vorherigen Bücher anschauen, weil mir der Teil über Clara so gut gefiel. Dieser Teil ist auch der Grund, dass ich für das Buch 4 Sterne vergebe, obwohl mir die anderen beiden Handlungsstränge nicht so gut gefielen.