Hat mich leider nicht überzeugt

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„Vor hundert Sommern“ von Katharina Fuchs erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven die Geschichte mehrerer Generationen. Da sind Lena und Anja, Mutter und Tochter, die die Wohnung von Elisabeth räumen müssen, da Elisabeth in ein Seniorenstift umgezogen ist. Dabei finden sie unter vielen Dingen auch Gegenstände aus dem Nachlass von Clara, der Tante von Elisabeth. Zunächst wehrt sich Elisabeth, ihrer Tochter und Enkelin von Clara und der Vergangenheit in den 20er und 30er Jahren zu erzählen. Erst nach und nach erfahren die LeserInnen mehr von Clara und ihrem Leben, die sich 1933 völlig unpolitisch in Gefahr begibt, als sie dem Revolutionär Alexej erlaubt, im Hinterzimmer ihres Hundesalons geheime Treffen abzuhalten.

Der Roman lässt sich zügig lesen, die Geschichte um Clara wird immer wieder unterbrochen durch die Erlebnisse von Anja und Lena in der Gegenwart. Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir allerdings mehr erwartet. Die durchaus interessante und spannende Geschichte um Clara ist mir doch zu sehr in den Hintergrund gedrängt worden durch die beruflichen und persönlichen Probleme von Anja und Lena. Diese haben doch einen recht großen Anteil des Romans in Anspruch genommen, ich schätze mehr als 50%. Alle drei Perspektiven sind durchaus reizvoll und auch interessant. Ich habe mir aber die Frage gestellt, warum das alles in einen Roman verpackt werden musste? Nazis, Gewalt, die heutige Frau in Alltag und Beruf, Antisemitismus in der heutigen Zeit und Veganismus? Für mich zu viel! Deshalb konnte mich der Roman auch nicht richtig fesseln. Der Spannungsbogen um Clara wurde immer wieder durch die Gegenwart unterbrochen. Schade eigentlich, die Story hätte viel mehr Potential gehabt.

Ich kann dem Roman leider nicht mehr als 3 Sterne geben.