Rezension - Vor uns das Leben

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tuzi00 Avatar

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"Vor uns das Leben" ist ein Roman von Amy Harmon und die deutsche Erstausgabe wurde Oktober 2014 bei INK durch EGMONT verlegt. Wichtig in Bezug zum Roman ist zu nennen, dass sich Harmon schon als Kind fürs Schreiben begeisterte. Sie hat bei diesem Roman viele realitätsnahe Faktoren ihres Verwandten- und Bekanntenkreises mit eingebaut und wirkt dadurch noch lebendiger. Zum Thema nimmt dieser Roman die Herausforderung des Lebens für die Protagonisten Fern, Bailey und Ambrose, die besondere Schicksalsschläge treffen. Die Vorgeschichte der drei sowie der anderen Charaktere wird im Verlauf der Handlung mit eingebracht. Stück für Stück wird man in ihr Leben hineingeführt. Die Highschoolzeit wird von den Protagonisten jeweils unterschiedlich beleuchtet. Fern und Bailey sind verwandt und beste Freunde. Sie brauchen einander, da Bailey im Rollstuhl sitzt. Ambrose hingegen ist berühmt als Ringer und beliebt, doch der Anschlag 2001 am World Trade Center verändert ihn. Sein Patriotismus gewinnt die Überhand und nimmt seine Freunde mit zum Militärdienst. Zu ihrer Heimatstadt, Hannah Lake, kehrt aber nur der angeschlagene Ambrose zurück. Die Schicksale der drei jungen Erwachsenen verflechten sich dadurch umso mehr. Die unangenehmen Seiten des Lebens konfrontieren sie schon früh, deshalb war für Bailey die optimistische Lebenshaltung sehr wichtig. Leitsätze wie "Der Sieg liegt im Kampf" begleiten die Handlung. Das Leben der Soldaten nach dem Militärdienst und der Umgang mit einer gravierenden Krankheit wird besonders thematisiert.
Im Aufbau ist sehr viel Abwechslung. Ein Perspektivenwechsel der Hauptcharaktere ist im ganzen Roman bemerkbar. Es tritt keine Monotonie auf, da sich der Schauplatz auch immer ändert. Man wird öfters mal in die Zeit zurückversetzt, welche mit der vorherigen Situation in irgendeiner Weise zusammenhängt. Trotzdem wird eigentlich stringent erzählt, wodurch ein gutes Gesamtbild am Ende entstaht. Harmons Schreibstil habe ich zuvor noch nicht gelesen. Sie schreibt verständlich und verwendet keine Fachbegriffe. Die Sprache ist an die Charaktere angepasst wie bei Ambrose` Freunden. Intellektuell ist es durch die Zitate, die von den Charakteren gemacht werden, und durch die Leitsätze sehr ansprechend.Die Handlung ist im ganzen schlüssig und logisch, da es nicht konfus verläuft. Das Thema, besonders der Aspekt der Krankheit, war für mich neu und sehr faszinierend, da ich bisher damit noch nicht konfrontiert wurde. "Vor uns das Leben" hat mich schon vom Beginn an gefesselt und ich habe begeistert weitergelesen, da es immer spannend blieb und sehr herzergreifend wegen der Schicksale war. Vorher hätte ich nicht gedacht, dass die drei Protagonisten sich noch so nahe kommem würden.
Harmon hat durch ihre so fesselnde Geschichte das Thema einem gut nahe gebracht. Ihr ist es gelungen mit Spannung sehr realistisch zu schreiben. Nur der weitere Verlauf einiger anderer Charaktere blieb ungewiss. Dennoch kann ich das Buch nur weiterempfehlen, weil ich es im nachhinein nicht missen wollen würde. Die Faszination für das Leben wird geweckt und ich bin immer noch erstaunt über die Gelassenheit Baileys, der jeden Tag auskostet. Im Ganzem kann ich sagen, dass es ein gut abgerundetes Buch ist, der alle Aspekte für mich persönlich erfüllt hat.