Roh und emotional!

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lemimana Avatar

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Als ich begonnen habe das Buch zu lesen, habe ich nach dem richtigen Wort gesucht dieses zu beschreiben. Ist es traurig, echt, berichtend, hoffend? Als ich dann nach knapp 2 Tagen das Buch mit einem Schwall von Gefühlen und Tränen beendet hatte – so schnell hab ich ewig kein Buch durchgelesen – fand ich das richtige Wort in der der Anmerkung der Autorin am Ende: „roh“! Es umfasst alles was an Empfindungen beim Lesen des Buches eingesammelt wird. Das Buch hat eine klare Struktur. Mit wenig Worten wird uns eine ganze Gefühlswelt zu Füßen gelegt. Kein buntes Ausschmücken, kein langatmiges Erzählen – einfach klar und roh auf den Punkt. Es ist ein bisschen wie, als wäre nicht genug Zeit vorhanden, aber diese müsse dringend genutzt werden. Ein Leben zwischen Schmerzen und das ist kurz. Deswegen hatte man auch das Bedürfnis ohne Pause weiterzulesen.
Um den Inhalt zu erfassen, reicht ein Blick auf den Klappentext. Ich war direkt angesprochen, da ich „lebensechte“ Bücher liebe. Das Thema Krankheiten, schmucklos und real, findet man in dieser Weise selten. Mir fällt nur das zitierte Buch „Beim Leben meiner Schwester“ ein und das Buch wo es den Film „Du neben mir“ gibt. Es ist wichtig dieses Thema aufzubereiten und den Lesern zu zeigen, was es bedeutet mit Schmerzen und dem Tod vor Augen zu leben. Chronische Krankheiten erfahren sicher häufig nach einiger Zeit nur noch geringe Beachtung im Umfeld der Erkrankten, worauf auch im Buch hingedeutet wird. Mich hat die "Rohfassung" eines schmerzenden Lebens extrem berührt und geholfen eine Empfindung dafür zu bekommen. Ich bin dankbar, dass die Autorin dies alles mit uns teilt.
Allerdings muss ich sagen, ich bin leider kein Freund der intensiven „romantischen“ Seite der New Adult Bücher, fand es jedoch hier passend und einfach echt. Ich konnte absolut verstehen warum die Dinge so passieren, wie sie passieren, wobei mir die Ausdrucksweise dann doch teilweise zu roh und derb war und meiner 16jährigen Tochter damit das Buch noch 2 Jahre verborgen bleibt.
Spoiler (!): Das Ende des Buches fand ich überraschend in Bezug auf die Mutter der Protagonistin. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass diese Beziehung so viel höher steht.

Fazit:
Ein wertvolles und intensiv emotionales Buch, das man lesen muss. Es ist wirklich die Offenlegung einer Seele und zutiefst berührend. Man wird diese Krankheit besser verstehen und wird sensibler für Menschen, die mit einem chronischen Leiden leben müssen.
Was mich traurig zurück lässt, ist allerdings die „Perspektivlosigkeit“ die im Anbetracht des Todes vorhanden ist. Für mich als an Jesus glaubende Frau besonders traurig und schmerzend. Ich wünschte, die Perspektive für Menschen in diesen Situationen könnte die gleiche sein wie meine und die anderer Christen. Das macht mich ehrlich traurig.
Einen Stern muss ich leider abziehen, da mir die Darstellung der „romantischen“ Seite einfach zu krass war. Damit ist es für mich ein Buch ab 18. Das mag spießig klingen und für andere Eltern nicht so dramatisch sein, ist aber für mich kein Buch für meine Töchter. Das bedauere ich sehr, da der Rest so lesenswert für sie wäre.