Zu Tränen gerührt

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natalie.neumann Avatar

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In "Vor uns die Dämmerung" von B. Celeste geht es um Emery, die nach dem Tod ihrer Schwester erfährt, dass sie an der gleichen Krankheit leidet.

Emery muss nach dem Tod ihrer Schwester nicht nur mit ihrer eigenen Trauer umgehen, sondern auch mit der ihrer Mutter. Da sie Zwillingsschwestern waren, schaffte es ihre Mutter nicht ihre Trauer zu verarbeiten. Schlimmer wurde es als Emery, die gleiche Diagnose bekommt wie ihre Schwester zuvor. Sie leidet an Lupus. Unfähig, sich um ihre Tochter zu kümmern, zieht sich Emerys Mutter komplett zurück. Um dem zu entgehen, beschließt sie zu ihrem Vater zu ziehen, der mittlerweile eine eigene neue Familie hat. Ihr Stiefbruder Kaiden ist abweisend, kalt und doch scheint er sich um Emery zu kümmern und nimmt sie unter seine Fittiche. Langsam kommen sie sich näher, doch Kaiden weiß nichts von ihrer Krankheit, an der schon ihre Schwester starb.

B. Celeste ist eine unglaublich einfühlsame Autorin, die mit ihrer Geschichte jeden zu Tränen rührt. Aus der Sicht von Emery fliegt man richtig durch die Kapitel. Emotional, tiefgründig und traurig ist diese Geschichte mitten aus dem Leben. Authentisch und sympathisch sind die Charaktere, die alle mit ihren eigenen Problemen hadern. 

Emery ist eine starke Persönlichkeit, die mit ihrer eigenen Trauer und der ihrer Mutter leben muss. Jeden Tag kämpft sie aufs Neue, um ihre Krankheit in Schach zu halten. Die Probleme mit ihrem Vater versucht sie zu ignorieren, doch Kaiden geht ihr unter die Haut. Anfangs ist er abweisend und kalt, aber auch genauso fürsorglich. Emery versucht zu ihm durchzudringen und kommt ihm dadurch immer näher. Kaiden ist durch seine Probleme mit seiner Mutter sehr in sich zurückgezogen und lässt andere kaum an sich heran. Durch Emery sieht er vieles aus einer anderen Perspektive, was ihn emotional enorm wachsen lässt. 

Diese Geschichte hat mich tief berührt und zum Weinen gebracht. Emery ist mir so nah gewesen, dass ich bei jedem Lupus-Schub mit ihr gelitten habe und immer wieder gehofft habe, dass die Krankheit einfach verschwindet. Kaiden hingegen ist kein typischer Held der Geschichte, da er sehr eigen ist, doch genau das macht ihn echt. Seine ruppige Art, die Emery das Gefühl von Normalität gibt und sie doch auf Händen trägt, wenn sie es braucht, hat mich tief berührt. Auch wenn man eine Krankheit nicht von außen sehen kann, beweist Emery, dass man stets tolerant und offen sein sollte, um andere nicht zu verletzen. Was ich noch besonders schön finde und absolut zur Geschichte passt, das Buch leuchtet in der Dunkelheit.