Bisher ziemlich skuril aber gut.

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mojoh Avatar

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Middleville, ein verschlafenes Nest im mittleren Westen der USA Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts. Wir lernen Chic Walbeseer (was für ein Name) kennen. Er ist ein Durchschnittstyp, eher schüchtern und landet einen großen Coup als er Diane, den "heißen Feger" der Highschool heiratet. Der Einstieg der Geschichte ist auf der Fahrt in die Flitterwochen. Chic hat bei der Hochzeitsfeier offenbar seine frisch Angetraute verärgert, als er sich von der indischen Frau seines älteren Bruders Buddy eine Rückenmassage verpassen ließ. Aus Rückblicken in Chics Gedanken erfährt der Leser, dass Chic sich nichts mehr wünscht, als eine Durschnittsfamilie zu gründen, während sein Bruder schon immer rast- und ruhelos, sonderbar war. Passenderweise heiratet dieser die einzige Inderin des kleinen Ortes, womit er seine Sonderlingrolle noch mehr bestätigt. Die Familie, aus der Chic und Buddy stammen, ist alles andere als normal und stadtbekannt. Sein Vater beging auf skurile Weise Selbstmord, indem er sich hinter das Haus setzte und erfror, seine Mutter setzte sich mit ihrem neuen Mann nach Florida ab. Ihr Großvater vererbte Buddy einerseits eine Münzsammlung, mit der dieser seinen Lebensunterhalt bestreitet und andererseits setzte er den Jungs den abstrusen Floh ins Ohr, Waldbeseers Vofahren seien an der Gründung des Ortes beteiligt gewesen.
So beginnt die im Klappentext versprochene Familiengeschichte, in deren Verlauf die beiden ungleichen Brüder über 50 Jahre immer wieder versuchen, kleineren und größeren Hindernissen zum Trotz ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Der Stil des Autors gefällt mir. Alleine die Schilderung der Hochzeitsnacht ist der Hammer - so unbeabsichtigt komisch - schon da kann man erahnen, wie Chics Ehe sich in Zukunft entwickeln wird. Ryan Bartelmay schreibt gerade heraus, ziemlich schnörkellos und die Seiten fliegen quasi dahin. "Jeden zu kennen bedeutete, dass das Leben seine Überraschungen verlor, und das kam Chic entgegen, weil er es nicht leiden konnte, wenn ihn das Leben aus dem Hinterhalt ansprang." Ein toller Satz, der Chic ziemlich gut charakterisiert. Darüberhinaus scheint jeder Charakter der Geschichte recht skuril zu sein, aber eine sehr interessante Entwicklung kündigt sich an.

Ich würde gerne wissen, wie Chicks und Buddys, Dianes und Lijys Leben weiterverlaufen und wie sie den "Alltag" über die lange Zeit hinweg meistern.