Was für eine Geschichte !

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kschrad Avatar

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Wackelkontakt von Wolf Haas ist ein spannendes und vielschichtiges Werk, das nicht nur inhaltlich, sondern auch formal eine besondere Tiefe bietet. Die literarischen Parallelen zu dem Künstler M.C. Escher sind in der Struktur des Buches und der Art und Weise, wie die Handlung sich entfaltet, deutlich sichtbar. Escher, bekannt für seine unendlichen, sich selbst wiederholenden und oft paradoxen geometrischen Darstellungen, wird in Wackelkontakt auf eine sehr subtile Weise als Inspirationsquelle verwendet, besonders in der Art und Weise, wie Haas die Erzählung konzipiert.

Das Buch folgt einem fast labyrinthartigen Aufbau. Die Handlung, springt immer wieder zwischen verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen hin und her, was einen als Leser manchmal in die Irre führt und das Gefühl von Verwirrung und Unklarheit verstärkt – ähnlich wie Eschers Bilder, die den Betrachter in einen Zustand des „Wackelkontakts“ versetzen können, bei dem die Grenzen zwischen Realität und Täuschung verschwimmen. In dieser Struktur wird der Leser immer wieder in falsche Richtungen geführt, so wie Escher den Betrachter mit seinen visuellen Tricks in einen Kreis führt, der scheinbar nie endet.

Haas’ Erzählkunst spielt mit Perspektiven. Haas Experimentiert mit der Wahrnehmung der Figuren und ihrer Handlungen. Sie dreht sich in sich selbst, wobei jede neue Wendung die vorherige in Frage stellt und einen als Leser immer wieder nach der „richtigen“ Interpretation suchen lässt.

Die subtile Ironie in Wackelkontakt, die auch in den Dialogen und der Erzählweise zufinden ist gefallen mir außerordentlich gut.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Wolf Haas in Wackelkontakt eine literarische Struktur erschafft, die den Geist von Eschers Kunst aufgreift. Die verschachtelte Erzählweise, die Verwirrung stiftenden Perspektivenwechsel und das ständige Spiel mit der Wahrnehmung der Realität machen das Buch zu einem faszinierenden literarischen Labyrinth, das der Komplexität und den Mehrdeutigkeit von Eschers Bildern in nichts nachsteht.