Wenn ein Elektriker und ein Trauerredner...
Ich war erst etwas enttäuscht, dass es in "Wackelkontakt", nicht um meinen alte Bekannten, den Privatermittler Brenner geht, wie ich irrtümlich erwartet hatte, und dass der Schreibstil auch ein ganz anderer ist als in den "Brenner-Krimis". In "Wackelkontakt" lernte ich für mich bisher Unbekannte kennen, nämlich den Trauerredner und Puzzlefan Franz Escher und den Ex-Mafioso und jetzt Elektriker Marko Steiner. Eschers Steckdose hat einen Wackelkontakt, Steiner kommt, um sie zu reparieren, und das Unglück nimmt seinen Lauf. Beziehungsweise hatte dieser Lauf schon viel früher begonnen. Die Geschichte der beiden ist durch ein Buch verbunden, in dem sie abwechselnd lesen und beide selbst vorkommen. Am Ende schließt sich der Kreis, bzw. die Schleife. Das ist lustig und irritierend und spannend zu lesen, und mir wurde fast schwindelig. Der Aufbau des Buchs hat mich erinnert an "Wenn ein Reisender in einer Winternacht" von Italo Calvino, das ich in den 1980er Jahren gelesen habe, und auch ein bisschen an Bücher von John Irving, in denen es ebenfalls immer irrwitzige Verwirrungen und Anspielungen gibt. Wolf Haas schneidet hier die Themen Kunstgeschichte, fehlende Puzzleteile, die illusionistischen Zeichnungen M.C. Eschers, Gleichzeitigkeit, Sterblichkeit, ... an. Das Buch war schnell durchgelesen, hat mich prima unterhalten, und es beschäftigt mich noch immer.