Ganz lapidar „Wahi“

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
zebra Avatar

Von

Ganz lapidar „Wahi“ heißt es, das erste Kochbuch eines mir unbekannten Promikochs – nun gut, bekannt wohl vor allem in den Sozialen Medien und etwa Frühstücksfernsehen. Aber: Das muss ja weder Vor- noch Nachteil sein, denn allein die indisch-deutsche Herkunft klingt vielversprechend, klingt sie doch nach Cross-Over.

Und genau das bekommt man auch: Das Kochbuch beginnt mit einer Einleitung, in der Alex Wahi seinen Style beschreibt, der von seiner Herkunft und vor allem den im Untertitel genannten Geschmacksrichtugen süß, sauer, salzig, scharf bzw. deren Kombination geprägt wird. Nach wenigen Seiten geht es dann schon los mit dem Rezeptteil, der gegliedert ist in die Abschnitte: Zu Hause (D-A-CH), Europa, Indien (Wahis Wurzeln), Übersee, Fernost und Aus aller Welt, in denen man herkunftsgemäß Rezepte aus etwa den beschriebenen Gegenden findet – eine Ausnahme bildet der letzte Abschnitt, wo es um Gewürzmischungen, Saucen, Pasten usw. geht. So verarbeitet Wahi die Einflüsse und Anregungen, die er von seinen Reisen, bei denen es ihm natürlich (auch) ums Essen geht, in seine Rezeptwelt zu transponieren. Heraus kommt eine Küche, die von zahlreichen Einflüssen geprägt und entsprechend neu daherkommt.

Insgesamt ist das Buch super strukturiert und man kommt schnell zum Ergebnis, wenn einem nach einer bestimmten Geschmacksrichtung der Sinn steht – nur eins sollte man nicht erwarten „klassische Kochideen“. Mit denen räumt Wahi erwartungsgemäß auf, seine Gerichte bekommen einen eigenen Twist, etwa wenn er das Thema Nudelsalat „dekliniert“. Daraus wird dann Avocado-Nudelsalat mit Pumpernickel-Crunch und Babyspinat. Auch die Rezepte an sich sind gut strukturiert: Zubereitungszeit, Personenzahl, Zutaten und Zubereitung klar erkennbar, es gibt einen Hinweis auf bestimmte Ernährungsbesonderheiten (z. B. vegetarisch, glutenfrei). Den meisten Rezepten stellt Wahi zusätzliche Tipps an die Seite, etwa warum er bestimmte Zutaten wählt, wie man ein Gericht „vegetarisieren“ kann oder was bei der Zubereitung wichtig ist. So versteht man auch mal Hintergründe bzw. bekommt zusätzliche Möglichkeiten. Die Zutaten sind weitgehend gut zu bekommen, die Zubereitungsschritte gut erklärt und leicht nachvollziehbar – und was die Fotos der Gerichte angeht … wem da nicht das Wasser im Mund zusammenläuft, ist selbst schuld. Auf der „Zügig ausprobieren“-Liste sind abgesehen vom oben erwähnten Nudelsalat Veggie-One-Pot-Pilaw mit Spekulatius und Knollensellerie mit Pfirsich-Burrata gelandet (und noch einige andere). Wer glaubt, schon alle Kochbücher der Welt (gesehen) zu haben, könnte hier dennoch einen Blick wagen, denn diese Küche und dieses Buch überzeugen auf ganzer Linie. Es scheint, als hätte man hier an alles gedacht, um ein Buch zu erstellen mit gesunden, gut nachkochbaren, kreativen Gerichten – ohne dabei „mutwillig“ daherzukommen. Mir gefällt’s …