Die Trauer hereinlassen

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Die Leseprobe hat mich sehr berührt. Ich habe mehrfach schlucken müssen, verweist die Thematik doch auf das eigene Befinden, die eigene Angst, mit der Trauer um die nahen Familienmitglieder oder Freunde konfrontiert zu werden .

Elsa hat Krebs und ist statt ins Hospiz lieber nach Hause gekommen, weil sie im Kreise der Familie sterben möchte. Ihr Mann Martti hat Angst, sie eines morgens tot neben sich zu finden, und er wird von Träumen um eine Frau geplagt, die aber nicht Elsa ist; er läßt sich auf seine Weise auf die Trauer ein, eine Methode, die ihn auch als Künstler geführt hat .Die Tochter Eleonoora übt auf ihre Weise die Trauer, indem sie, obwohl nach außen stark und alles organisierend, mit der Mutter mithungert und abnimmt. Auch die Enkelinnen kümmern sich mit um die Großmutter und wollen den Großvater entlasten, und wir erfahren bisher vor allem von der empfindsamen Anna, die in einer Beziehung lebt, die heil scheint aber wo sie dennoch manchmal fliehen möchte.

Einige Geheimnisse schweben über der Familie, die nur leise angedeutet werden, aber jetzt im Angesichts des nahenden Todes bzw. Verlustes hervorzubrechen scheinen. Alle schwelgen sie in Erinnerungen um kleine Ereignisse aus der Vergangenheit, wie sie jeder von uns auch kennt, die angsichts des Vergangenen und Nicht- Zurückholbaren jetzt Trauer auslösen.

Ein leises, poetisches und  melancholisches Buch, das jeden Leser herausfordert, sich mit diesen Verlustängsten auseinanderzusetzen. Man will es nicht gerne und doch zieht eine das Buch der jungen finnischen Autorin so in den Bann, dass man sich gerne einmal darauf einlassen mag.