"Die Trauer umarmen"

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evelynmartina Avatar

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Wer setzt sich schon gerne mit Krankheit und Tod auseinander, noch dazu in einer Gesellschaft, die stets älter, gesünder und leistungsstärker werden will, in der Betroffene und Angehörige überwiegend allein gelassen werden?

Die junge Autorin Riika Pulkkinen hat sich mit ihrem Roman „Wahr“ einem totgeschwiegenen Thema angenommen und bricht somit Tabus, mutig und beeindruckend, wie ich finde.

Ihre Hauptfigur Elsa ist unheilbar an Krebs erkrankt und möchte in Würde zu Hause sterben. Elsa’s Familie bereitet sich sowohl emotional als auch praktisch auf diesen schweren Weg vor.

Das Buch startet auf hohem Niveau. Die handelnden Personen werden nach und nach eingeführt, wobei durchgängig Rückblenden stattfinden, in denen der Leser immer mehr Details von einer drei Generationen umfassenden Familie erfährt, so dass er sich bereits nach den ersten Seiten ein gutes Bild der einzelnen Familienmitglieder machen kann.
Pulkkinen’s Erzählstil ist außerordentlich gefühlvoll, lebt von Vergleichen und spielt förmlich mit Sprache, was mir sehr gefallen hat.
Setzt sich die Qualität des Anfangs fort, ist Elsa’s Geschichte sicherlich lesenswert, eine Geschichte, die bewegt und zugleich traurig macht, die nicht an den Haaren herbeigezogen ist, und die vor allen Dingen jeden treffen kann.