Auf leisen Sohlen...

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waldmeisterin Avatar

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Das wird mal wieder eine Rezi, bei der ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Vielleicht der Einfachheit halber beim Inhalt. Obwohl es dazu nicht allzu viel zu sagen gibt: Elsa erfährt mit 70 Jahren, dass sie an Krebs erkrankt ist. In der kurzen Zeit, die ihr noch bleibt, erinnert sie sich an ihr Leben. Einen bedeutenden Teil dabei nimmt ihr/e Kindermädchen/Haushaltshilfe/Nebenbuhlerin Eeva ein. Zuerst angestellt, um sich während Elsas berufsbedingter Abwesenheiten um Haus und Kind zu kümmern, nimmt diese jedoch bald den Platz an Marttis Seite ein. Dies geht sogar so weit, dass selbst Elsas Tochter Eleonoora Eeva für ihre Mutter hält. Für alle Beteiligten keine leichte Sache. Und doch nimmt es manche schwerer mit als andere...

Obwohl nicht viel passiert, hat es immer Spaß gemacht, weiterzulesen, es wurde nie langweilig. Sprachlich sehr erfrischend und ungewöhnlich. Ob das an der finnischen Nationalität liegt? Als das, was man üblicherweise als "typisch skandinavisch" betitelt, würde ich diesen Roman aber nciht bezeichnen, er hat für mich eine ganz eigene sprachliche Qualität. Auch was den Inhalt betrifft, bleibt die Sprache oft herrlich distanziert. So wird zum Beispiel Elsas Krebserkrankung niemals sentimental breitgetreten. Als einzig störend empfand ich die Tatsache, dass sich die Schicksale der Frauen in dieser Familie teilweise so sehr ähneln, dass gegen Ende selbst der Autorin (oder der Übersetzerin) eine Verwechslung unterläuft: Auf S. 306 heißt das Mädchen im Jahr 1967 mehrmals Linda anstatt Eleonoora. Da fiel es auch mir als aufmerksamer Leserin schwer, alles richtig zu "vernorden".

Fazit: Ein Familiendrama der etwas anderen Art mit besonderen sprachlichen Qualitäten!

die Waldmeisterin