Das Leben hat viele Wahrheiten zu bieten

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Elsa und Martti sind seit 50 Jahren verheiratet als sie die Diagnose von Elsas Krebskrankheit erreicht. Zu spät wird die Krankheit erkannt, eine Chemotherapie ist zwecklos und wird nach kurzer Zeit abgebrochen.

Wie stellt man sich dem unvermeidlichen Ende?

Die erwachsene Tochter des Ehepaares und die Enkelinnen übernehmen die häusliche Pflege, die nichts anderes ist als Sterbebegleitung, um Martti in dieser emotional schwierigen Zeit zu entlasten. Ein Krankenhausbett und die unumgänglichen Hygieneartikel werden angeliefert aber Elsa möchte die geregelte Betreuung durch ihre beiden Enkelinnen nicht, will das "palliative Stadium" verschleiern und versucht so normal wie nur eben möglich ihren Alltag zu gestalten. Angst vor dem Sterben hat sie nicht, sie bringt "es einfach noch nicht übers Herz."

Anna, der jüngeren Enkeltochter vertraut sich Elsa an und erzählt ihr eine lang zurückliegende Geschichte in die sich Anna so sehr hineinversetzen kann, dass es nun nicht mehr hauptsächlich um Elsas Sterben geht, plötzlich liegt der Focus auf einer ganz anderen Person.

"Wir können frei von der Leber weg reden!" sagt ihre Großmutter. "Von Frau zu Frau. So wie im Kino, wenn die Zeit knapp wird. Dann muss man alles aussprechen."

...und so beginnt Elsa ihre Geschichte zu erzählen die alle, ihren Mann eingeschlossen, in ein anderes Licht rückt.

In einem sensiblen, poetischen Schreibstil läßt die Autorin ihre Protagonisten handeln, sich erinnern. Die verschiedenen Erzählweisen- und Perspektiven lassen einen schnell in die Geschichte eintauchen., die völlig ohne Pathos auskommt.