"Ja, ich bleibe hier."

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hermione granger Avatar

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In Riikka Pulkkinens Roman „Wahr“ handelt es sich um die Familie Ahlqvist, den Großvater Martti mit seiner Frau Elsa, das gemeinsame Kind Eleonora (früher Ella) und deren Töchter Anna und Maria. Elsa liegt nun aber im Sterben, von einer unheilbaren Krankheit, dem Krebs, befallen. So will sie die letzten Stunden, Tage und Wochen noch glücklich erleben und erinnert sich an Vergangenes, besonders an das damalige Kindermädchen Eeva, dem Martti verfallen war. Drei Jahre und vier Monate hielt die Affäre, bis sie beendet werden musste, als Elsa schließlich hinter das Geheimnis kam.

Als Anna eines Tages ein altes Kleid von Eeva im Schrank ihrer Großmutter findet, erzählt diese ihr von dem Kindermädchen und dem, was passiert ist. Die Tochter Eleonora konnte diese Geschehnisse nie richtig verarbeiten und erinnert sich nur schwach an Momente, die sie aber nicht richtig ihrer Mutter oder Eeva zuordnen kann. Oft verwechselt sie die beiden, die Erinnerungen verwischen und verschmelzen ineinander.

Es wird nun die einzigartige Geschichte von einer leidenschaftlichen Liebe zwischen Eeva und Martti und einer zärtlichen und unabbringbaren Liebe zwischen Elsa und Martti erzählt. Die Geschehnisse wechseln, mal spielt es in der heutigen, der stetigen Zeit, den liebenden, alten Menschen und mal in den 60er Jahren, als Eeva zu der Familie stieß. Verschiedene Ereignisse geschehen, einige schön, andere wiederum beängstigend, bis die Beziehung plötzlich aufhört und Eeva in ein tiefes Loch stürzt, aus dem sie sich nie befreien kann. Martti liebt bis zum Schluss wohl beide Frauen, hat sich aber letztendlich für Elsa entschieden und bereit sich auf ihren Tod vor, der sehr schmerzlich für alle Familienmitglieder ist.

Das Buch ist sehr angenehm geschrieben, mit den verschiedenen Kapiteln und Zeitabschnitten, in die man sich sehr gut hineinversetzen kann. Die 60er Jahre werden immer aus der Sicht Eevas beschrieben, die Gegenwart aus der Sicht der verschiedenen Familienmitglieder, jedoch nur Annas Sicht in Ich-Form, da diese sich wohl am meisten mit Eeva identifiziert.
Handlungsort ist immer in Finnland, außer wenn jemand auf Reisen durch Europa ist, was aber nur nebenbei beschrieben wird.
Das Cover ist sehr ansprechend und passend zum Buch, ich hätte es mir auch in einer Buchhandlung angeschaut.

Alles in allem ein guter, durchdachter Roman, der zum Nachdenken anregt.