Riikka Pulkkinen: Wahr

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raschke64 Avatar

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Ein wunderbares Buch, was ich in einem „Ritt“ verschlungen habe. Ich konnte einfach nicht unterbrechen.

Erzählt wird die Geschichte von Elsa, die schwer an Krebs erkrankt nur zum Sterben nach Hause kommt. Betreut von Mann, Tochter und Enkelinnen erzählt sie einer Enkelin von einem Vorkommnis in der Familie von vor 40 Jahren. Gleichzeitig erfährt man aber die Geschichte der ganzen Familie, aktuell und in Rückblenden aus den 60er Jahren. Nun hätte dies ganz banal in eine übliche Familienstory mit „großem Geheimnis“ und „spektakulären Entdeckungen“ werden können. Aber genau das vermeidet die Autorin. Im Gegenteil: sie erzählt eigentlich nur eine ganz normale Geschichte, die so in jeder Familie passieren kann. Aber wie sie darüber schreibt: teils detailreich romantisch bis kurz vor der Grenze zum Kitsch, teils lakonisch beschreibend – aber immer aufwühlend, nicht vorführend, sondern mitfühlend, mitverstehend. Eine Geschichte um Liebe und Schuld, um Leben und (Krebs)Tod, um Verantwortung und Hilfe, Verstehen und Ablehnen – eine Geschichte des Lebens. Man beginnt ganz automatisch, sich vorzustellen oder wiederzuerleben, wie man selbst auf diese Situationen reagiert, wie die eigene Familie ist und wie man selbst ist. Ein Buch, das ich sofort weiterempfehle.