Riikka Pulkkinen: Wahr

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andrea dorothea Avatar

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Die Psychologin Elsa hat nicht mehr lange zu leben und möchte gerne zu Hause im Kreis ihrer Familie die letzten Tage und Wochen verleben. Ihr Ehemann, der Maler Martti, ihre Tochter Eleonoora, sowie die beiden Enkelinnen Anna und Maria kümmern sich abwechselnd liebevoll um Elsa. Für ein Picknick wollen sich Anna und Elsa verkleiden - so wie früher. Deshalb sucht Anna im Schrank der Großmutter nach Sommerkleidern. Dabei findet sie eines, von dem Elsa glaubt, es längst nicht mehr zu besitzen. Es gehörte einst dem Kindermädchen Eeva, um das sich ein Geheimnis spinnt. Elsa denkt, es sei nach 40 Jahren an der Zeit, ihrer Enkelin von Eeva zu erzählen, denn wenn sie es jetzt nicht tut, wird es niemand mehr tun. Anna erfährt so, wie dieses Kindermädchen, das ein Verhältnis mit ihrem Großvater Martti hatte, das Leben der kleinen Familie beeinflußt hatte.

Ein wunderbares Buch von Leben, Liebe und Tod. Riikka Pulkkinen erzählt sehr poetisch, selbstverständlich und einfühlsam über Sterbebegleitung. Man muß sich diesem Roman einfach hingeben und keine großen Erwartungen an Spannung und Dramatik stellen. Sobald man sich eingelassen hat auf diese, nicht ganz einfache Thematik, erkennt man, wie liebevoll und tiefgreifend die Charaktere dargestellt wurden. Obwohl es um Sterbebegleitung geht, gelingt es Riikka Pulkkinen Trauer und Melancholie hinter Lebensweisheit und Liebe zu stellen.

Diese Geschichte hat ihr eigenes Lesetempo - man muß sie öfter mal weglegen und darüber nachdenken, um dann wieder ganz einzutauchen.

Bei mir persönlich erhält dieses Buch einen schönen Platz unter der Kategorie Lieblingsbücher!!!