Riikka Pulkkinen, Wahr

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Ehrlich gesagt bin ich ein klein wenig von „Wahr“ enttäuscht, so habe ich durch die Inhaltsangabe doch auf eine ganz andere Richtung der Geschichte gehofft und umsonst gewartet.

 

Aber erst einmal zum Cover.

Das Cover zeichnet sich durch seine Schlichte Gestaltung aus.

Zu sehen ist ein Frauenkörper. Bis auf den Hals, das Dekolleté und die Arme, welche in rot sind, ist alles in verschiedenen Lila Nuancen.

In der Körpermitte der Frau ist ein weißes Rechteck, welches in großen und dicken sowie schwarzen Druckbuchstaben den Titel enthält. Über dem Rechteck steht der Autorenname in weißen und dicken Druckbuchstaben.

Alles in allem sieht es wie ein Bild-Druck oder Bild-Stempel aus.

Die Inhaltsangabe finde ich nicht sehr gelungen, denn meiner Meinung nach gibt sie dem Leser einen falschen Eindruck der Handlung und dem Schreib-/ Erzählstil. Des Weiteren finde ich die Inhaltsangabe etwas über dramatisiert. Diese Eigenschaft wird auch in der kompletten Geschichte beibehalten.

 

Bevor die Handlung startet sind zwei Zitate zu lesen. Das erste passt ganz gut zur Inhaltsangabe, welches von Karen Blixen ist. Das zweite, welches von Jean Luc Godard aus Elf Uhr Nachts ist, ist relativ Interpretationsabhängig, vor allem durch die zwei Sichtweisen. Einmal ohne die Handlung zu kennen und einmal mit dem Wissen der Handlung.

Im ersten Kapitel bekommt man einen ersten groben Eindruck über die Gesamtsituation.

Elsa, die an Krebs erkrankt ist, hat einen Mann, eine Tochter, einen Schwiegersohn und zwei Enkelkinder. Seit 6 Monaten kennt sie ihre Diagnose und steht nun langsam vor dem Ende. Doch bevor sie die Welt verlässt erzählt sie ihrer Enkelin, Anna, von ihrem damaligen Leben und der damit verbundenen schwierigen Zeit. Leider bekommt der Leser davon nicht viel mit und die ganze Situation bleibt er ein geheimer und unnahbarer Moment.

Im weiteren Verlauf erfährt man von der ganze Familie etwas, aber vor allem lernt man von Martti, Elsas Mann, ihrer Enkeltochter Anna und der Geheimnisvollen Eeva, die Gedanken und Gefühle kennen.

Mit der Zeit und dem weiteren Verlauf erfährt man von Elsas Schicksal, welches einen Faden Beigeschmack hat. Öfters habe ich mich gefragt wieso Elsa diese Geschichte unbedingt noch einmal jemanden erzählen musste ? Wieso gerade ihrer Enkeltochter Anna, die damit gar nichts zu tun hatte und im Moment auch nicht einmal mit ihrem eigenen Leben klar zu kommen scheint ? Wieso konnte sie die Vergangenheit nicht Ruhen lassen oder sich wenigsten an eine betreffende Person wenden ? Was wollte sie damit Bezwecken und vor allem: Hat es ihr wirklich etwas gebracht ?

Fragen die leider bis zum Ende offen bleiben.

Schade finde ich auch das man von Elsa fast gar nichts gelesen hat, obwohl die Inhaltsangabe meiner Meinung nach dies Versprochen hat und es außerdem auch um ihr Leben ging.

Eher wird die Geschichte von ihrem Mann, ihrer Enkeltochter und Eeva erzählt, wobei Eeva ihre Kapitel immer in der Vergangenheit von 1964 bis 1968 handelten.

Des Weiteren empfand ich die Personen, trotz Gefühlsschilderungen, als sehr unnahbar und manchmal sogar etwas überheblich bzw. anmaßender als sie sein dürften. Es hat lange gebraucht bis ich in die Geschichte richtig Einsteigen konnte und selbst dann war es immer noch kein richtiges Wohlfühlgefühl.

Der Schreibstil ist sehr Detailreich und recht langatmig, was vor allem in den Kapiteln von bzw. mit Eeva hervorsticht. Weiterhin sind bei jedem neuen Kapitel die ersten drei Wörter in komplett großen Buchstaben. Ein wenig nervig fand ich die Namen. Nicht nur das sie sich durch Ähnlichkeit auszeichneten, nein, sie hatten auch noch neben der ungewohnten Schreibweise verschiedene Abkürzungen und gerade die Hauptpersonen glichen sich dann auch noch sehr. Soll das eine Verbindung zum Autorenname sein, welcher sich auch durch doppelte hintereinander folgende Buchstaben („kk“ „ii“) auszeichnet ?

Das eig. Thema fand ich etwas, wie oben schon erwähnt, über dramatisiert und konnte deswegen auch nicht so recht die Handlung mancher Personen nachvollziehen. Ist das alles noch Realitätsnah ? Ich bin mir da jedenfalls nicht so sicher und überlasse jedem selbst die Entscheidung.

 

Direkt weiterempfehlen werde ich das Buch jedenfalls nicht, es ist zwar durchaus zum Zeitvertreib lesbar aber nichts was einem vom Hocker reißt oder einem eine neue Erkenntnis verschafft.

Von mir gibt es 3 von 5 Sterne, die meiner Meinung nach sehr Fair sind.