Jägerlatein

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murksy Avatar

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Bei einer Jagd wird ein Toter gefunden, aufgebahrt wie ein erlegtes Wild. Für den neuen Kommissar Voss endlich mal was zu tun in der Provinz. Dass er gerade wieder in sein Heimatdorf zurück ist, macht die Sache aber nicht unbedingt leichter. So nach und nach versucht er Licht in den Fall zu bekommen. Der Tote scheint kurz vor einem großen Deal gestanden zu haben: Verkauf von Waldflächen an Windradbetreiber, ein Riesengeschäft. Naheliegend, dass ein Windkraftgegner ins Visier der Ermittler kommt. Doch eigentlich hat auch die ganze Jagdgesellschaft ein Motiv, immerhin ist das ihr Wald, ihr Revier. Allerdings bleibt es nicht bei dem einen Toten. Und damit steigt auch der Druck. Plötzlich scheint es auch um Erpressung zu gehen. Immer komplizierter wird der Fall. Einide der Hauptverdächtigen scheinen aber ein Alibi zu haben, was den Kommissar nicht wirklich weiter bringt. Schließlich kommt er dem Täter gefährlich nahe und findet die Lösung in der Vergangenheit des Täters und der Opfer.
Nun ja, dass der Autor Drehbücher für den Tatort schreibt, ist nicht unbedingt positiv für das Buch. Denn was fehlt, um wirklich Spannung zu erzeugen, ist eine verfolgbare Spur. Was macht mehr Spaß, als ein Krimi, bei dem man Miträtseln kann und auch eine Chance hat, den Täter selbst zu ermitteln. Was allerdings in vielen Krimis eine unschöne Mode geworden ist, sieht wie folgt aus: ein oder besser mehrere Morde, viele Verdächtige und Motive und dann gegen Schluß eine Lösung, auf die man nicht kommen konnte, weil sie nur der Autor im Kopf hatte. Manchmal kommt es mir so vor, als würden die Autoren sich einen solchen Schluß aus den Haaren ziehen, weil sie es nicht schaffen eine spannende Story mit wirklichem Krimiflair zu erzeugen. Einen Mord kann man leicht schildern, auch ein paar Verdächtige. Aber das Ganze in einen spannenden Kontext zu stellen, das ist die Kunst.
Ein weiterer Minuspunkt. immer wiederkehrende Versatzstücke. Ein Toter im Wald, fast unausweichlich, dass irgendwann in der Geschichte eine einsame Hütte auftaucht und (natürlich) der Ermittler alleine in die Hütte geht und (oh Wunder) bewusstlos geschlagen wird. Ermüdend.
Vom Stil durchaus gut geschrieben, aber leider leider keine Spannung.