Waidmannsheil, der Tod geht um …

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herbstrose Avatar

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Nach vielen Jahren in Stuttgart ist Kommissar Daniel Voss wieder zurück in seiner brandenburgischen Heimat. Es traf sich gut, dass gerade im benachbarten Bad Freienwalde die Stelle als Leiter der Kriminalpolizei frei wurde, denn seine Mutter braucht seit dem Tod seines Vaters Pflege. So zog der unverheiratete 43jährige Voss wieder in sein altes Kinderzimmer, in dem noch die Poster seiner Jugend an den Wänden hängen – vorübergehend, wie er zunächst annimmt. Dass daraus ein längerer Zustand werden sollte liegt nicht zuletzt an Maja, der hübschen polnischen Pflegerin seiner Mutter, die sich auch äußerst liebevoll um ihn kümmert. Bald mag er die abendlichen Gespräche mit ihr nicht mehr missen.
Voss hat kaum Zeit sich einzuleben und seine neuen Mitarbeiter kennen zu lernen, als auch schon der erste Mordfall eintritt. Nach einer Treibjagd wird im Wald eine Leiche gefunden, waidmännisch getötet und abgelegt. Der Tote war selbst Jäger und Besitzer des Waldes, den er an eine Windkraftfirma verpachten wollte. Er hatte deshalb mehr Feinde als Freunde, denn Jäger, Umweltschützer und Windkraftgegner sind gegen das Projekt. Voss und sein Team ermitteln in alle Richtungen und haben bereits erste Verdächtige, als ein weiterer Mord nach dem gleichen Muster gemeldet wird. Nachahmer oder Serienmörder? Die Polizei arbeitet mit Hochdruck, um weitere Morde zu verhindern …
Mit Daniel Voss hat der Autor Maxim Leo in seinem Debütkrimi einen Kommissar kreiert, den man trotz seiner Ecken und Kanten einfach mögen muss. Das gute Verhältnis zu seiner Mutter und dass er dafür wieder in sein Kinderzimmer zieht macht ihn sehr menschlich, unter seiner harten Schale steckt ein weicher Kern. Er liebt die Natur, den Wald und die Tiere, ist sehr schweigsam und hört lieber den Vögeln als den Menschen zu. Überhaupt ist er im Umgang mit Menschen, besonders mit Frauen, etwas unbeholfen. Besonders die Pflegerin Maja verwirrt ihn zusehends, hilft ihm aber in entscheidenden Momenten gerne auf die Sprünge.
„Waidmannstod“ ist ein angenehmer Krimi mit nicht zu vielen blutigen Details. Er fängt eher beschaulich an, um dann nach und nach an Spannung zuzulegen. Man rätselt bis zum Schluss, wer wohl der Mörder sein könnte. Dazwischen erfährt man sehr viel über die Mark Brandenburg vor und nach der Wende, über den Wald und seine Bewohner, über Rituale bei der Jagd, über dort noch immer vorhandene Bunker aus dem II. Weltkrieg und über das aktuell brisante Thema Windkraftanlagen. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, flüssig und klar, genau passend für diese Art Lektüre.
Fazit: Ein lesenswerter Krimi der Lust auf weitere Fälle mit Kommissar Voss macht.